Künstler:in
Peter Thienhaus
(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Titel
Ausbildungsberufe
Datierung
1966
Technik
Beton
Beschreibung

Die Ausbildungsberufe schmückten bis 2012/13 die ehemalige Gewerbeschule, die dann umfassend saniert und erweitert wurde. Die 16 Relieftafeln, die der Lübecker Maler, Grafiker und Objektkünstler Peter Thienhaus für die Fassade der ehemaligen Gewerbeschule in der Dankwartsgrube gestaltet hatte, zeigten die zahlreichen Werkzeuge und Materialien, die in den unterschiedlichen Handwerksberufen benutzt werden, und nahmen damit direkten Bezug auf die Aufgabe der Berufsschule. Jedes Relief war einem konkreten Lehrbereich bzw. Beruf zugeordnet: Klempner, Bootsbauer, Elektriker, Schlosser, Maurer, Tischler, Dreher, KFZ- Mechaniker, Steinmetz, Bautischler, Sanitärhandwerk, Feinmechaniker, Hochbau Stahl Beton, Zimmermann, Blechbearbeitung, Schmied. So wurde beispielsweise auf den Beruf des Bau-Tischlers mittels eines Kreissägeblattes mit dem dazugehörigen Schutz, einer Bohrmaschine, einer Bohrschablone, eines Handhobels und eines Kreissägezahns verwiesen. Die jeweiligen Werkzeuge waren enorm kompakt und anschaulich angeordnet, gleichzeitig waren sie sehr kunstvoll gestaltet. Peter Thienhaus fertigte die Reliefs in Schablonengusstechnik und verwendete den Baustoff Beton als Einfüllmasse. Dabei erreichten die Tafeln eine Dicke von bis zu 12 cm. Die fertigen Relieftafeln wurden so am Gebäude angebracht, dass sie gezielt der Fassadengliederung folgen.

 

Im Zuge des Umbaus der Schule und damit einhergehender energetischer Dämmmaßnahmen konnten die ca. 12 cm starken Betonplatten nicht an der Fassade bleiben und nach Abwägung der Hansestadt Lübeck wurde die Entfernung der 16 Reliefs beschlossen. 2015 wurden die Reste der Betonreliefs auf dem Schulhof ausgelegt.

Biografie

Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
nicht mehr erhalten
Standort
Nicht mehr erhalten, Dankwartsgrube 14-22, Gewerbeschule (heute Hanse-Schule)
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.