Künstler:in
Richard Emil Kuöhl
(* 1880 Meißen, † 1961 Rolfshagen bei Bad Oldesloe)
Titel
Helm ab zum Gebet
Datierung
1924
Technik
Muschelkalk
Beschreibung

Die Skulptur Helm ab zum Gebet wurde 1924 von Richard Emil Kuöhl als Denkmal für die Gefallenen des Infanterie-Regiments „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 geschaffen. Im Zentrum einer halbkreisförmigen Anlage in der Hauptachse des Ehrenfriedhofs steht die Skulptur des trauernden Soldaten, der in stiller Andacht seiner gefallenen Kameraden gedenkt. Der runde Sockel trägt die Inschrift „1914-1918 / DEN GEFALLENEN HELDEN / DES INF. REGTS. LÜBECK / 3. HANSEATISCHES NR. 162 / 85 OFFIZIERE/ 1755 UNTEROFFIZIERE / UND MANNSCHAFTEN“. Sie wird eingerahmt von den Anfangszeilen aus Ludwig Uhlands Gedicht „Der gute Kamerad“, das als Soldatenlied Berühmtheit erlangte: „ICH HATT’ EINEN KAMERADEN EINEN BESSERN FINDEST DU NICHT“. Die Tafel zwischen den Beinen des Soldaten zeigt das Wappen des Regiments, den Lübecker Doppeladler. Fünf Steintafeln in der Mauer hinter dem Soldaten dokumentieren die Einsatzorte des Regiments in den einzelnen Kriegsjahren.

 

Der Ehrenfriedhof ist die zentrale Gedenkstätte für die militärischen und zivilen Opfer beider Weltkriege. Er geht zurück auf das Jahr 1914 und Pläne des städtischen Gartenarchitekten Harry Maasz (1880-1946). Auf ihm befinden sich mit Fritz Behns Skulptur Sterbender Krieger von 1919 und Josephs Krautwalds Die Mutter von 1963 zwei weitere Ehrenmale.

Biografie

Richard Emil Kuöhl studierte nach einer Lehre in einer keramischen Modellfabrik in Meißen an der Kunstgewerbeschule in Dresden. 1912 siedelte er nach Hamburg über und entwickelte sich hier in den kommenden Jahrzehnten zu einem der meist beschäftigten bauplastischen Künstler, der mit seiner sogenannten Klinkerkeramik seinen Beitrag zur Wiederbelebung der Backsteinarchitektur leistete. Kuöhl schuf u.a. die Bauplastik an Fritz Högers Chilehaus sowie an Fritz Schumachers Hamburger Staatsbauten. Neben seiner Tätigkeit als „Architekturplastiker“ machte sich Kuöhl vor allem mit seinen zahlreichen Kriegerdenkmälern einen Namen. Seine Anpassung an die Ideologie der NS-Diktatur gab Anlass zu Vorwürfen, dennoch gelang ihm nach 1945 ein künstlerischer Neuanfang.

Stifter
Entstanden im Auftrag des Städtischen Friedhofsamtes
Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Standort
Sandberg, Ehrenfriedhof, Vorhof
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Rudolf Schmidt, Richard Kuöhl, Berlin u.a. 1929 (Nachdr. Berlin 1998).

Adolf Christen, Richard Kuöhl (1880-1961), in: Jahrbuch des Alstervereins e.V., 1974/75, S. 49-57.

Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.

Lübecker Friedhöfe. Ehrenfriedhof, hrsg. von Hansestadt Lübeck, Fachbereich Planen und Bauen, Gesamtleitung Wilfried Fick (Lübeck plant und baut 103), Lübeck 2010.