(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Für eine Außenwand der ihrerzeit neu errichteten Büchereizweigstelle Marli im Marliring 66a entwarf Peter Thienhaus 1957 die Bandeisengrafik Bücherwand. Das „Kunst am Bau“-Projekt wurde vom Städtischen Bauhof zur Belebung und Aufwertung einer sonst leeren Backsteinwand ausgeführt. Passend zur Bücherei waren in witterungsbeständigem Metall untereinander die Umrisse einer Buchreihe, eines einzelnen Buches und mehrerer aufgeblätterter Bücher dargestellt. Die klare, reduzierte Linienführung dieses Wandschmuckes verwies auf den Künstler als Grafiker. Erneut vermittelte er mit dieser Arbeit seine tiefe humanistische Überzeugung vom Wert des Geistigen und der Bildung.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.