Künstler:in
Peter Thienhaus
(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Titel
Der Vogelhändler
Datierung
1953
Technik
Wandmalerei
Beschreibung

Der Künstler schuf 1953 für die Jugendherberge nahe am Gertrudenkirchhof das großformatige Wandbild Der Vogelhändler. Das in Kaseinmalerei ausgeführte Bild zierte eine Wand des Speisesaals. Es zeigte im rechten Bildteil einen Bajazzo-ähnlichen Mann, der sich schnellen Schrittes mit wehendem Umhang nach links fortbewegte. Er führte drei Vogelkäfige mit sich, aus denen die Vögel über das ganze Bild schwärmten, und zwar alle in Richtung einer imaginären Landschaft mit südlichem Gepräge im linken Bildhintergrund. Die Darstellung vermittelte viel Lebendigkeit, Leichtigkeit und Lebensfreude und ermunterte die Jugendlichen zu Aufbruch und Abenteuer, ob nun in ihrer Phantasie oder ganz real. Zwar war das Bild grafisch komponiert, dennoch wirkte es unmittelbar und sehr lebendig, was die Gäste sicher ansprach. Hier zeigte sich Peter Thienhaus Humor: Die Darstellung konnte als Sinnbild für flügge gewordene Jugendliche gedeutet werden, die in die Jugendherberge einkehrten und dort rasteten. Zugleich verwies der Bildtitel auf die gleichnamige Operette von Carl Zeller, der mit seiner schwungvollen Musik viel Erfolg hatte und ein breites Publikum begeisterte.

Biografie

Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
nicht mehr erhalten
Standort
Nicht mehr erhalten, Am Gertrudenkirchhof 4, Jugendherberge Folke-Bernadotte-Haus (heute Jugendherberge „Vor dem Burgtor“)
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.

Bilder