(* 1920 Danzig, lebt und arbeitet in Schönberg)
Auf einer kleinen Backsteinmauer im Garten der Gemeinnützigen sitzen zwei Figuren aus Terrakotta. Während die rechte auf einer Flöte spielt, scheint die linke, den Kopf in die Hände gestützt, dem Klang der Töne aufmerksam zu folgen. Der von ihnen ausgehende Eindruck tiefer Versunkenheit und Konzentration wird durch die geschlossenen Konturen der beiden Figuren noch verstärkt. Obwohl sie weder mit Blicken noch Gesten miteinander interagieren, wirken sie doch durch das gemeinsame musikalische Erleben verbunden. Die Arbeit Flötespielen und Lauschen der Künstlerin Marianne Brand veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise die Wirkung von Musik aus Sicht des aktiv Ausübenden wie des passiv Zuhörenden. Sie steht damit in engem inhaltlichem Bezug zu dem dahinter liegenden Gebäude, dem Probenheim der Lübecker Knabenkantorei. Mit der Errichtung des von der Gemeinnützigen 1966 gestifteten und inzwischen erweiterten Gebäudes erhielt die Lübecker Knabenkantorei erstmals eigene Räumlichkeiten für die heute fast täglich stattfindenden Proben und Unterrichtsstunden. Der 1947 gegründete Chor hat seit Beginn der 1970er Jahre seine musikalische Heimat in der Marienkirche und widmet sich der geistlichen Chormusik aller Epochen der europäischen Musiktradition, insbesondere den Werken des einst an St. Marien wirkenden Komponisten und Organisten Dietrich Buxtehude (1637-1707).
Nur wenig ist über das Leben und Wirken der Kunstmalerin und Bildhauerin Marianne Brand bekannt. 1920 in Danzig geboren, kam sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Lübeck, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann, Heinrich Brand, in einem Gartenhaus in der Königstraße arbeitete und Unterricht erteilte. 2008 zog die Künstlerin nach Schönberg.