Künstler:in
Titel
Gedenkstein slut up
Datierung
1956, 1990
Technik
Findling
Beschreibung

Der Name des Lübecker Ortsteiles Schlutup leitet sich aus dem Altniederdeutschen ab und bedeutet „Schließ auf“. Die innerdeutsche Grenze verlief zwischen Schlutup und dem Ort Selmsdorf, hier befand sich der nördlichste Grenzübergang für den Straßenverkehr. Der Gemeinnützige Verein Lübeck-Schlutup e.V. errichtete am 23. Dezember 1956 direkt an der Grenze einen Findling, der als Gedenkstein beidseitig die Inschriften „SLUT / UP“ und „GETRENNT 1945 –“ trug. „Slut up“ bezeichnet somit zum einen den Ortsnamen, zum anderen ist es als Aufforderung zur Öffnung der Grenze zu verstehen. Das zwischen dem Wort „GETRENNT“ und der Jahreszahl angebrachte Stacheldrahtmotiv verwies auf die Drastik der Grenzabschirmung von Seiten der DDR. 1979 wurde aufgrund des stark angestiegenen Grenzverkehrs ein neues Abfertigungsgebäude erbaut, hinter welchem der Gedenkstein kaum mehr sichtbar war. 1985 versetzte ihn daher der Gemeinnützige Verein Lübeck-Schlutup näher an das neue Gebäude. Nach der Grenzöffnung 1989 konnte der Verein Anfang 1990 schließlich die Inschrift des Steins ergänzen, der untere Teil lautet nun „GETRENNT 1945 – 1989“. Gegenüber dem Standort des Gedenksteins befindet sich heute die Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup, die im ehemaligen Zollgrenzgebäude untergebracht ist. Sie wurde am 9. November 2004 eröffnet und wird ehrenamtlich betreut. Mit einer ständigen Sammlung zur Grenzgeschichte will sie das Bewusstsein für diesen geschichtsträchtigen Ort lebendig halten.

Stifter
Gemeinnütziger Verein Lübeck-Schlutup e.V.
Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Literatur
Uve Assmann, Schlutup. Geschichte und Geschichten, Lübeck 2000.

Carsten Gansel (Hrsg.), Gedächtnis und Literatur in den ‚geschlossenen Gesellschaften‘ des Real-Sozialismus zwischen 1945 und 1989 (Formen der Erinnerung, Bd. 29), Göttingen 2007.

Anne Kaminsky (Hrsg.), Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, 2. überarb. und erw. Auflage, Bonn 2007.

Bilder