Künstler:in
Walter Jahn
(* 1903 Lübeck, † 1965 Lübeck)
Titel
Gedenktafel Schlacht bei Lübeck 1806
Technik
Bronze
Beschreibung

Am Burgtor erinnert eine in die Mauer eingelassene Bronzetafel an die historische Schlacht bei Lübeck. Das Relief zeigt das Kampfgeschehen zwischen Kavalleriesoldaten der preußischen und französischen Kriegsgegner. Die Inschrift dazu lautet: „VOR DEM BURGTOR VERTEIDIGTE GENERAL BLÜCHER SEINEN / RÜCKZUG NACH DER SCHLACHT BEI JENA UND AUERSTEDT / AM 6.11.1806 BEGANN IN LÜBECK MIT DEM EINDRINGEN / DER FRANZÖSISCHEN TRUPPEN DIE FREMDHERRSCHAFT“.

 

Die Schlacht bei Lübeck Anfang November 1806 gehörte zu den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der napoleonischen Armee Frankreichs und den miteinander verbündeten Armeen Preußens und Rußlands. Sie wird dem sogenannten Vierten Koalitionskrieg zugeordnet. Nach der preußischen Niederlage bei der Schlacht von Jena und Auerstedt konnte sich General von Blücher mit etwa 10.000 Mann nach Nordwesten absetzen, verfolgt von drei französischen Korps unter den Marschällen Bernadotte, Soult und Murat. An der Müritz schlossen sich den Preußen die ebenfalls zurückweichenden Soldaten des Herzogs von Weimar an, so dass die Armee auf eine Stärke von etwa 21.000 Mann anwuchs. Geschwächt durch Erschöpfung und mangelnde Verpflegung erreichten die Truppen am 5. November die freie Reichsstadt Lübeck, die neutral und unbewaffnet war. Der Aufforderung Blüchers, die Stadt für die Truppen zu öffnen, konnte sich der Lübecker Rat wegen mangelnder eigener Wehrhaftigkeit nicht verweigern. Provisorisch machten die preußischen Soldaten unter Blüchers Generalquartiermeister Oberst von Scharnhorst die Lübecker Festungswälle und Stadttore verteidigungsbereit gegen die schnell heranrückenden Franzosen.

 

Am Morgen des 6. November begann der französische Angriff auf die eingeschlossene Stadt und konzentrierte sich auf die relativ schwachen Stadttore Burgtor, Hüxtertor und Mühlentor. Das wesentlich stärker befestigte Holstentor bot dagegen kein lohnendes Angriffsziel. Durch taktische Fehler des Herzogs von Braunschweig, der die Verteidigung des Burgtors kommandierte, wurde dieses nur unzureichend geschützt, was den französischen Truppen schließlich das Eindringen in die Stadt ermöglichte. Während in Lübeck tagelang andauernde Plünderungen, Misshandlungen und Massenvergewaltigungen durch die französischen Soldaten begannen, gelang General Blücher mit einigen tausend Mann zunächst die Flucht. Am 7. November musste er jedoch bei Ratekau mit seiner verbliebenen Streitmacht vor den Franzosen kapitulieren. Neben Blücher und Scharnhorst gerieten in der Schlacht bei Lübeck zwischen 8.000 und 9.000 preußische Soldaten in französische Gefangenschaft, etwa 3.000 Tote waren zu beklagen. Das Schicksal der geplünderten Stadt Lübeck wurde europaweit publik und erregte große Anteilnahme. Die anschließende französischer Besatzung, die sogenannte Franzosenzeit, dauerte für Lübeck bis zum Dezember 1813 an.

Biografie

Über den Lübecker Bildhauer und Grafiker Walter Jahn ist nur wenig bekannt. Es finden sich vereinzelte Werke im öffentlichen Raum seiner Heimatstadt, etwa die am Burgtor angebrachte Gedenktafel für die Schlacht bei Lübeck, die Gedenktafel zum Besuch von Johann Sebastian Bach bei Dietrich Buxtehude in St. Marien und der als Sgraffito ausgeführte Werkzyklus „Opfer und Verfolgte“ auf dem Vorwerker Friedhof. Sie lassen eine Vorliebe des Künstlers für historische und zeitgeschichtliche Darstellungen erkennen und machen in der Vielfalt der verwendeten Materialien und Techniken sein handwerkliches Können und seine Experimentierfreude deutlich. Der Künstler Georg Weiland war von 1949 bis 1953 sein Schüler. Belegt ist zumindest eine Einzelausstellung Walter Jahns in Lübeck im Jahr 1950.

Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Standort
Große Burgstraße, Burgtor, Fußgängerdurchgang Zöllnerhaus, Seitenwand

Bilder