Künstler:in
Franz Reckert
(* 1914 Kassel, † 2004 Hamburg)
Titel
Geometrische Figuren
Datierung
1968
Technik
Beton
Beschreibung

In seiner architekturgebundenen Arbeit, die er 1968 im Rahmen von „Kunst am Bau“ an der Außenwand der Schulaula ausführte, nutzte Franz Reckert die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Werkstoffes Beton voll aus. Zwei vertikale Reliefbänder ziehen sich über die rote Backsteinwand und variieren diverse geometrische Figuren, insbesondere Kreissegmente und Dreiecke. Die Oberfläche des Betons ist teils geglättet, teils streifenartig gefurcht und teils stark porös bearbeitet. Zudem befinden sich die Reliefs auf mehreren Ebenen, das Vor- und Zurückspringen der Formen bewirkt eine auffällige Dreidimensionalität. Es ergibt sich eine haptische und optische Dynamik, die durch den jeweiligen Lichteinfall und die sich daraus ergebende Schattenbildung verstärkt wird. Mit diesen geschickt eingesetzten, werkstoffgerechten Mitteln belebte Reckert die Strenge der geometrischen Grundformen und schuf einen interessanten Blickfang, der die Einheitlichkeit der ansonsten schlichten Gebäudewand aufbricht.

Biografie

Der Maler, Grafiker und Bildhauer Franz Reckert wurde 1914 in Kassel geboren. Von 1930 bis 1934 machte er eine Ausbildung zum Lithografen und Grafiker und besuchte zugleich die Kasseler Kunstgewerbeschule. Eine kurze Tätigkeit als Werbegrafiker und Maler in Hamburg wurde durch die Berufung zum Wehrdienst unterbrochen. Ein Stipendium ermöglichte es Reckert, von 1938 bis 1941 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Fritz Burmann, Peter Fischer und Kurt Wehlte Malerei zu studieren. Er wurde zum Kriegsdienst als Kartograf einberufen, die Bombardierung Hamburgs zerstörte auch Reckerts Atelier und den Großteil seines Frühwerks. Der Künstler geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, nach seiner Freilassung lebte er zunächst in Thüringen und konnte sich an ersten Ausstellungen beteiligen. 1950 siedelte Reckert nach Hamburg um, einen zweiten Wohnsitz und Arbeitsort richtete er sich 1953 auf Sylt ein. Hier gehörte er zu den Begründern des Künstlertreffs im Wennigstedter Witthüs, einer Teestube, in der sich über Jahrzehnte Künstler, Intellektuelle und Anthroposophen trafen. Als Maler ließ sich Reckert von Landschaften inspirieren, die er auf Sylt und auf seinen Studienreisen nach Südeuropa und Österreich erlebte. Landschafts- und Naturmotive entwickelte er vielfach zu surrealen oder gänzlich abstrakten Kompositionen weiter. Eine eigene Gruppe bilden daneben seine plakativen Sportdarstellungen. Zudem war Reckert als Bildhauer tätig und schuf diverse, meist abstrakte Arbeiten als Kunst am Bau und für den öffentlichen Raum in Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westphalen. 1992 wurde Reckert mit dem Arnold-Fiedler-Preis für sein Lebenswerk geehrt. 2004 starb der Künstler in Hamburg.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
Kunst am Bau
Standort
Ziegelstraße 38, Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, Aula, Fassade
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.

Bilder