(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Für das ehemalige Verwaltungsgebäude II in der Markttwiete 2-4 entwarf der Lübecker Künstler Peter Thienhaus im Jahr 1956 die Gestaltung von 15 Fenstern. Die Ausführung erfolgte jeweils als Sandstrahlarbeit. Im Treppenhaus des Stadthauses thematisierte jedes Fenster eine Hansestadt oder ein Hansekontor. Bei den Hansestädten handelte es sich um Lüneburg, Köln, Soest, Stralsund, Rostock, Hamburg, Danzig, Königsberg, Reval, Wisby und Stockholm. Außerdem wurden die vier Hansekontore in Nowgorod, London, Brügge und Bergen porträtiert. Die Fenster zeichneten sich alle durch dasselbe künstlerische Design aus: Innerhalb eines individuell angepassten grafischen Liniengerüstes waren Wappen bzw. Siegel sowie der Name der Stadt platziert, darüber hinaus mindestens ein repräsentatives historisches Gebäude derselben im Aufriss. Erneut wurde hier die Handschrift des Grafikers Thienhaus deutlich, der mittels Reduktion für große Klarheit und Verständlichkeit der Motive sowie für ästhetischen Reiz sorgte. Die Fenster lagern seit dem Abriss des Stadthauses im Depot des Amtes für Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.