(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
In dem Wandbild Im sicheren Hafen wird die langjährige Tätigkeit von Peter Thienhaus als Grafiker und Buchillustrator deutlich. In einer pointierten Strichführung entwirft der Künstler hier ein idyllisches Hafenpanorama und schildert humorvoll und mit viel Liebe zum Detail das muntere Treiben dieser Szenerie. Obwohl die Darstellung auf die schwarzen Konturlinien reduziert ist und keine farbliche Ausgestaltung zum Einsatz kommt, entwickelt sie eine große Lebendigkeit, die zum genauen Betrachten animiert. In einem kleinen Hafenbecken sind ein schmucker Raddampfer und zwei kleine Segelschiffe zu sehen, von denen das vorderste gerade an- oder ablegt und damit eine größere Menschenmenge aus Angehörigen und Schaulustigen anzieht. Mehrere Angler, die ganz auf ihre Tätigkeit konzentriert sind, und ein kleiner Junge, der mit seinem Segelboot spielt, scheinen von dem Gedränge auf der Pier unbeeindruckt zu bleiben. Im Hintergrund erhebt sich eine Häuserzeile mit den für das Lübecker Stadtbild typischen Treppengiebel-Häusern, von denen eines eine Gastwirtschaft mit dem titelgebenden Namen „Im sicheren Hafen“ beherbergt. Eine steinerne Mole mit Leuchtfeuer markiert die Ausfahrt, die den sicheren Hafen vom Unbill des offenen Meeres trennt.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.