(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Der Lübecker Künstler Peter Thienhaus schuf 1959 ein Betonbild mit Metallfassungen zum Thema Leben mit Büchern. Es war an einer Außenwand im kleinen Innenhof einer Bücherei-Filiale am Klosterhof angebracht. Der Künstler benutzte das witterungsbeständige Material Beton, da es sich um ein Bild im Freien handelte. An der klaren Linienführung war Thienhaus erneut als Grafiker identifizierbar. Darüber hinaus machten aber die Bildkomposition als Ganzes und vor allem die Bemalung in Blau- und Grautönen das Bild lebendig und reizvoll. Es diente als Wandschmuck – zur Belebung und Aufwertung einer sonst leeren Backsteinwand. Zugleich vermittelte der Künstler damit seine tiefe Überzeugung vom Wert des Geistigen und der Bildung. In starker Stilisierung stellte er vier Lesende dar, hinter ihnen in unregelmäßiger Anordnung Regale mit Büchern. Die lesenden Menschen und die Bücher waren aus ähnlichen grafischen Elementen zusammengesetzt. So wurde mit Esprit gezeigt, dass das Wissen aus der Literatur den Bibliotheksnutzer nachhaltig prägt, ihn sogar ausmacht.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.