(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Für den Erweiterungsbau der Ernestinenschule hat Peter Thienhaus im Jahr 1969 das keramische Wandbild Pflanzen geschaffen. Mit vegetabilen Motiven ohne direkte botanische Vorbilder gelingt es dem Künstler, die Wand vor dem Ausgang zum Schulhof mit Leben zu erfüllen. Stilisierte, aufstrebende Pflanzen in Grün- und Blautönen mit angedeuteten Blüten in Orange und Gelb leuchten dem Betrachter entgegen. Der rechteckige Fries der Keramikplatten erfährt zweimal nach oben und einmal nach unten eine Erweiterung, so dass – passend zum Naturthema – eine symmetrische Anordnung vermieden wird. Hervorzuheben ist die Farbwirkung der Wandkeramik, deren Modellierung und Glasierung vom Künstler selbst stammt. Der ästhetische Reiz ist auf den Kontrast rauer und glatter Gründe sowie stumpfer und glatter Glasuren zurückzuführen. In der scheinbar zufälligen Anordnung der Motive beweist der Künstler einmal mehr seine Sicherheit im Formgefühl und seine kreative Fantasie.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.