Künstler:in
Guillermo Steinbrüggen
(* 1952 Vigo / Spanien, lebt und arbeitet in Lübeck)
Titel
Sisyphos
Datierung
1989
Technik
Granit
Beschreibung

Guillermo Steinbrüggen stellt in seinem Sisyphos eine männliche Figur dar, die sich mit dem schier unüberwindlichen Gewicht mächtiger Steinblöcke konfrontiert sieht. Damit ähnelt sie der wenig später von dem Künstler geschaffenen Skulptur Der Auseinandersetzer an der Nordermole. Beide Figuren scheinen vor Kraft zu strotzen und doch in ihrer jeweiligen Situation gefangen zu sein.

 

Die Geschichte des Sisyphos entstammt der antiken griechischen Sagenwelt. Da der schlaue und verschlagene Sisyphos, König von Korinth, die Götter mehrfach überlistet hatte, erlegten sie ihm eine ewig währende Strafe auf. In die Unterwelt verbannt, muss er seitdem wieder und wieder einen gewaltigen Stein einen Berg hinaufbewegen, doch kurz vor Erreichen des Gipfels rollt dieser stets wieder den Hang hinab. Diese schwere, niemals endende Aufgabe steht als „Sisyphus-Arbeit“ auch heute noch sprichwörtlich für eine mühevolle, aussichtslose Tätigkeit.

 

Der Sisyphos von Steinbrüggen ist eine gedrungene, muskulöse Gestalt, die von oben durch einen Quader auf den aufgestellten Unterarmen beschwert und von einem Felsen vor den Füßen blockiert wird. Der Künstler spannt die Figur kraftvoll zwischen diesen beiden Steinblöcken auf und macht so die körperliche Anstrengung des Sisyphos sichtbar. Das von den Armen verdeckte Gesicht bleibt jedoch verborgen. Die individuelle Person aus der griechischen Sage wird so zu einem gesichtslosen Sinnbild für einen von einem schweren Schicksal belasteten Menschen.

Biografie

Guillermo Steinbrüggen wurde 1952 im nordspanischen Vigo in einer deutsch-spanischen Familie geboren. 1965 wanderte die Familie nach Deutschland aus. Steinbrüggen studierte von 1974 bis 1979 Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin und schloss als Meisterschüler ab. Bei Aufenthalten in Spanien in dieser Zeit beschäftigte er sich auch mit Plakat- und Wandmalerei sowie Film- und Bühnenbildern. 1980 baute er in der Steinmetzschule von Poio/Spanien seine Kenntnisse in traditionellen Steinmetztechniken aus. Er kehrte nach Vigo zurück, wo er bis 1985 ein Atelier unterhielt. Steinbrüggen übersiedelte 1985 nach Lübeck und hatte zunächst ein Atelier im Industriegebiet beim Elbe-Lübeck-Kanal. 1987 zog er in sein heutiges Atelier auf dem Hof Kaninchenberg in Lübeck-Eichholz um. Er setzte seine schon früher begonnene Lehrtätigkeit fort, gestaltete Bühnenbilder und beteiligte sich an kunstpädagogischen Projekten. Viele seiner Auftragsarbeiten finden sich im öffentlichen Raum.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort

Bilder