Künstler:in
Wolf Bröll
(* 1950 Stuttgart, † 2016 Northeim)
Titel
Offener Torso
Datierung
1992
Technik
Diabas
Beschreibung

Torso, Obelisk und Stele sind die stets präsenten künstlerischen Motive im plastischen Werk Wolf Brölls. Damit knüpft er an jahrtausendealte bildhauerische Traditionen an, die bis an die Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückreichen. Auch in der konkreten endgültigen Gestalt seiner Werke wird dies deutlich: Insbesondere die Torsi bleiben Fragmente, sie geben den menschlichen Körper nur unvollständig wieder und erinnern damit an archäologische Fundstücke, an Relikte einer fernen, vergangenen Kulturepoche. Dennoch bildet Bröll keineswegs antike Vorbilder nach, ihm geht es bei jedem Werk um das Finden einer endgültigen Form, die Entwicklung seiner eigenen Formensprache. Das steinerne Material hat für den Bildhauer dabei eine besondere Bedeutung. Er lässt sich von der Rohform und den materiellen Besonderheiten leiten und findet die endgültige Gestalt durch langsames, bewusstes, tastendes Arbeiten mit dem Stein. Meist bleibt das Material in Teilen rau und unbearbeitet bestehen, wodurch die natürliche Farbe und Struktur des Steins, seine Eigenwertigkeit und Schönheit für den Betrachter besonders augenfällig wird. Zugleich rufen die gänzlich unterschiedlichen Lichtreflektionen und Schattenbildungen auf den polierten und den naturrauen Steinflächen eine außergewöhnliche ästhetische Wirkung hervor.

Biografie

Der aus Stuttgart stammende Wolf Bröll begann seine künstlerische Laufbahn als Fotograf. Nach einem mehrjährigen Volontariat in diesem Bereich siedelte er 1972 nach Berlin über und begann sich mit experimenteller Fotografie zu beschäftigen. 1973 schloss er seine Gesellenprüfung an der Bundesfachschule für Fotografie in Hamburg erfolgreich ab und war danach bis 1978 als Fotograf in Berlin am Institut für visuelle Kommunikation und Design bei Prof. Kapitzki tätig. 1979 wechselte er die Fachrichtung und begann ein Bildhauerstudium an der Hochschule der Künste Berlin. Studienreisen führen ihn nach Italien und Griechenland. Von 1981 bis 1983 absolvierte Bröll sein Hauptstudium bei Prof. Arnold an der Kunsthochschule Kassel. Ab 1984 war der Künstler freischaffend tätig und nahm seitdem an zahlreichen Bildhauersymposien teil. 1997 erhielt Wolf Bröll eine Professur an der Universität Vechta. Der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens liegt bei Skulpturenprojekten für den öffentlichen Raum, etwa 60 seiner Werke finden sich im nationalen und internationalen Kontext in etwa 30 Städten.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Königstraße 3-11, Bürgergärten, Garten des Heiligen-Geist-Hospitals
Literatur
Wolf Bröll. Skulpturen im öffentlichen Raum 1986-1996. Entwürfe, Modelle, Ausführungen, hrsg. von Schanbacher Art International, Freudenstadt 1996.

Werner Schnell/ Christoph Tannert u.a., Wolf Bröll. Skulptur - innen & außen, Göttingen 2003.

Bilder