(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Die Empfangs- und Abfertigungshalle für Finnlandreisende auf dem Nordlandkai in Lübeck schmückte seit 1966 eine Metallfolienarbeit von Peter Thienhaus. Es handelte sich um ein 1,7 x 7 m großes Lübeck-Panorama, das die Reisenden mit den integrierten Schriftzügen „willkommen“, „velkommen“, „välkomen“ und „tervetuloa“ grüßte und auf die Stadt neugierig machte. Der Künstler kombinierte auf rotbraunem Holzgrund ausgewählte Teile der Silhouette Lübecks miteinander – Rathaus, Heilig-Geist-Hospital, mittelalterliche Kirchen und typische Giebelformen –, ergänzt durch Hinweise auf typische Produkte der Hansestadt (Marzipan, Rotwein) sowie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Das Panorama bestand aus mehreren, ästhetisch fein abgestimmten Metalltönen und -strukturen: Kupfer, Silber, Bronze, Messing, Gold und echter Grünspan erzeugten eine Fülle von Farbabstufungen und Oberflächenreizen. Nach dem Abriss der Passagierhalle in den achtziger Jahren wurde diese „Kunst am Bau“ bis 2007 in der Empfangshalle am Skandinavienkai in Travemünde präsentiert.
Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.