Gottfried Bermann Fischer
Der 1897 in Oberschlesien geborene Gottfried Bermann studierte nach seinem Einsatz als Offizier im Ersten Weltkrieg in Breslau, Freiburg und München Medizin. 1926 heiratete er Brigitte Fischer, die Tochter des Verlegers Samuel Fischer, und nahm ihren Nachnamen an. Bermann stieg in den erfolgreichen Belletristik-Verlag seines Schwiegervaters ein und wurde 1928 dessen Geschäftsführer. 1932 ernannte er Peter Suhrkamp zum redaktionellen Leiter und gründete in der Schweiz die AG für Verlagsrechte, durch die es in der Zeit des Nationalsozialismus möglich wurde, die unter Vertrag genommenen Autoren vor Zugriffen zu schützen. 1936 wanderte Bermann mit seiner Familie nach Österreich aus, er teilte das Unternehmen in einen in Deutschland verbleibenden, unter dem Namen S. Fischer laufenden und von Peter Suhrkamp geleiteten arisierten Verlag und einen von ihm geführten Verlag, der in Wien unter dem Namen Bermann-Fischer Verlag GmbH lief und weiterhin Werke von durch das nationalsozialistische Regime geächteten Autoren herausgab. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 musste Bermann Fischer über Italien und die Schweiz nach Schweden fliehen, 1940 emigrierte er in die USA. Seine verlegerische Tätigkeit führte er dabei weiter fort und ermöglichte damit vor allem jüdischen und emigrierten Autoren die Veröffentlichung ihrer Werke. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges leitete er den Verlag zunächst von Stockholm weiter, ab 1948 von Amsterdam in Zusammenschluss mit dem Querido-Verlag. 1950 kam es zur endgültigen Trennung von Peter Suhrkamp. 1958 wurde Gottfried Bermann Fischer mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 1963 ging er in den Ruhestand und war bis zu seinem Tod 1995 als Bildhauer und Maler tätig.
