Name

Tönnies (Antonius) Evers d.J. (und Werkstatt)

Lebendsdaten
* um 1550 Lübeck, † 1612 oder 1613 Lübeck
Biografie

Der Holzschnitzer, Bildhauer und Möbeltischler Tönnies Evers d.J. wurde um 1550 in Lübeck als Sohn des Holzschnitzers Tönnies Evers d.Ä. geboren. Nach einer Lehre von 1562 bis 1567 in der Werkstatt seines Vaters ging er auf Wanderschaft, die ihn bis nach Konstanz am Bodensee führte. 1580 übernahm er nach seiner Rückkehr die väterliche Werkstatt als Meister und war auch als Amtsmeister in Lübeck tätig. Seine frühen Werke sind verloren. Der auf 1586 datierte Holzerker des Rathauses macht jedoch sein Können und auch seinen ausgezeichneten Ruf bereits zu dieser Zeit deutlich. Weitere Werke von seiner Hand sind die Sängerkanzel in St. Aegidien, das Orgelgehäuse von St. Peter und als Hauptwerk die Innendekoration der sog. Kriegsstube im Rathaus. Evers vermochte aktuelle Stilausformungen, insbesondere der niederländischen und süddeutschen Renaissance in seinen Arbeiten zu einer eigenständigen Bildsprache zu vereinen und wurde damit zum bedeutendsten Lübecker Holzschnitzer seiner Zeit und einem der erfolgreichsten Vertreter seines Fachs in Deutschland. Der mit diesem Ruhm einhergehende wirtschaftliche Erfolg ermöglichte es ihm auch, den ererbten Familienbesitz in der Hundstraße durch den Zukauf von drei weiteren Grundstücken im Jahr 1588 beträchtlich zu vergrößern. Sein Amt als Ältermann der Lübecker Tischlerzunft, das er zwischen 1590 und 1612/13 ausübte, musste er zwischen 1599 und 1601 aufgrund eines Prozesses niederlegen, in dem ihm Missachtungen der Zunftordnung zur Last gelegt wurden. 1612 oder 1613 starb Tönnies Evers, seine Werkstatt ging durch die Heirat seiner Witwe mit dem Tischlermeister Hinrich Wittekop 1614 an diesen über.

Werke
Rathaus, Erker

Rathaus, Erker

Entstehung: 1586
Material: Holz, farbig gefasst
Standort: Breite Straße 64
Details