Ignatius Taschner

Ignatius Taschner wurde 1871 in Bad Kissingen/Unterfranken als Sohn des niederbayerischen Steinmetzes Bartholomäus Taschner geboren. Handwerklich und künstlerisch außerordentlich talentiert, absolvierte er von 1885 bis 1888 eine Lehre als Steinmetz in Schweinfurt. Parallel dazu musste er bereits als Vierzehnjähriger aufgrund der Erkrankung und des frühen Todes seines Vaters den elterlichen Betrieb unterstützen. Doch Taschner drängte es an die Kunstakademie nach München, wo er in den Jahren 1889 bis 1895 unter Syrius Eberle und Jakob Bradl studierte. Bald erzielte er künstlerische Erfolge, unter anderem erhielt er von der Stadt Schweinfurt 1894 seinen ersten Auftrag für ein Kriegerdenkmal. Ab 1903 lehrte er als Professor an der Königlichen Kunstakademie in Breslau. In dieser Zeit fand sein Werk bei den Künstlern der Münchener, Wiener und Berliner Sezession große Beachtung. Ab 1904 war Taschner in Berlin tätig, 1906 erwarb er ein Grundstück in Mitterndorf bei Dachau. Parallel zu seinen großen Aufträgen arbeitete er nun an der Planung und Gestaltung seines dort entstehenden Landsitzes. Ignatius Taschner war ein Universalkünstler, neben seinen Bildhauerarbeiten und Illustrationen war er auch kunstgewerblich tätig, er schuf u.a. den größten Teil des Tafelsilbers des Kronprinzen Wilhelm, industrielle Gebrauchsgegenstände für die Industrie, Schmuck und Glasfenster. 1913 erlag Taschner einem Herzversagen auf seinem Landsitz in Mitterndorf. Das Grab des Künstlers auf dem Friedhof Mitterndorf ziert ein Kreuz, welches er selbst geschaffen hatte. Taschners Werk umfasst zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum, etwa die zehn Figuren des Märchenbrunnens in Berlin-Friedrichshain, die Fortuna auf dem Turm des Stadthauses in Berlin, die Bauplastik für das mittlerweile zerstörte Warenhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin-Mitte und das Schillerdenkmal für die Stadt St. Paul in Minnesota/USA.