Menü(* 1915 Phalsbourg / Lothringen, † 1992 Worpswede)
Bruno Fischer-Uwe war der norddeutschen Landschaft eng verbunden und widmete ihr seine künstlerische Tätigkeit. In erster Linie als Maler bekannt, schuf er 1976 als Bildhauer mit dem Stahlrelief Alt-Lübeck und das Mönch-Wesen eine außergewöhnliche, 15 m lange Stadtansicht. Ein komplexes Liniengefüge, nur an wenigen Stellen durch Kupferplatten ausgefüllt, zeigt im Hintergrund die Silhouette des alten Lübeck, während im Vordergrund Mönche bei der Feldarbeit und handwerklichen Tätigkeiten wiedergegeben sind. Ganz links findet sich die Darstellung des Hafens mit einer Kraweel, welche das Lübecker Stadtwappen trägt. Das Bildthema ergab sich für Fischer-Uwe möglicherweise durch den Anbringungsort des Reliefs am Mönkhofer Weg, welcher nach dem an seinem südlichen Ende liegenden Gut Mönkhof benannt ist. Gut Mönkhof (also Mönchshof) war ab Mitte des 13. Jahrhunderts ein Pachthof des Lübecker Heiligen-Geist-Hospitals. Damit gehörte es zu den Landbesitzungen der geistlichen Stiftungen und Bürgerfamilien, welche für die Städte im Mittelalter wirtschaftlich höchst bedeutsam waren.
Bruno Fischer-Uwe wurde 1915 als Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in Lothringen geboren. Nach dem Tod der Mutter zog der Vater mit ihm nach Bremerhaven, wo er seine Jugend verbrachte. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Fischer-Uwe in den 1930er Jahren an den Akademien in Leipzig und Dresden. Daneben reiste er viel, lebte für einige Zeit in Ahrenshoop und besuchte auch zum ersten Mal Worpswede, wo er u.a. Fritz Mackensen kennen lernte. Ab 1946 war er als Direktor an der Osnabrücker Kunsthochschule tätig, 1968 erhielt er einen Ruf an die irische Kunstakademie in Dublin. 1971 ließ sich Fischer-Uwe endgültig in Worpswede nieder. Sein Werk war in zahlreichen internationalen Ausstellungen präsent. Geehrt wurde der Künstler u.a. mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des niedersächsischen Verdienstordens im Jahr 1986. Bruno Fischer-Uwe starb 1992 in Worpswede.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
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