Künstler:in
Ane Königsbaum
(* 1957 Norderstedt bei Hamburg, lebt und arbeitet in Norderstedt bei Hamburg)
Titel
Am Anfang war das Wort und was bleibt in Erinnerung?
Datierung
2001
Technik
Folienbeschriftung, Siebdruck auf Glas, Metallzahlen
Beschreibung

Ein 2001 ausgeschriebener Wettbewerb zur Gestaltung der beiden Eingänge des Gymnasiums Katharineum war Ausgangspunkt für die dort heute präsenten Installationen von Ane Königsbaum. Der Künstlerin war es wichtig, die langjährige Geschichte des Schulgebäudes mit der Gegenwart zu verknüpfen und dabei all den Menschen, ihren Gedanken und Worten nachzuspüren, die an diesem geschichtsträchtigen Ort gelehrt und gelernt haben. Sie sieht im Eingang eines Gebäudes ein Äquivalent zum menschlichen Mund – er könnte unendliche Geschichten erzählen über die Menschen, die hier aus- und eingegangen und die Worte, die dabei gefallen sind. Sie stellt sich die titelgebende Frage: Am Anfang war das Wort und was bleibt in Erinnerung?

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Umgesetzt hat sie ihre Überlegungen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Katharineums in Form von Schriftinstallationen. Am Nordeingang erhielt das Oberlicht die Beschriftung „TU ES“ und impliziert damit doppeldeutig neben dem deutschen Imperativ „Tu es!“ auch die aus dem Lateinischen und dem Französischen übersetzbare Aussage „Du bist“. Das Oberlicht der südlichen Eingangstür zeigt eine Wortsammlung von Assoziationen der Schülerinnen und Schüler. Innen ist im Eingangsbereich im Norden ein schlichtes Metall-Fries angebracht, das im sogenannten ASCII-Code mit den Zeichen „0“ und „1“ die Aussage „Trau Dich“ wiedergibt. Der Eingangsraum im Süden versammelt an den Wänden 12 Glastafeln mit Aussprüchen von berühmten Ehemaligen und von heutigen Schülerinnen und Schüler des Katharineums, angebracht ohne Gewichtung oder spezifische Sortierung. Somit wendet sich die Installation des Nordeingangs direkt und doch verschlüsselt an den/die Betrachter:in, reizt seinen/ihren Intellekt und spricht die Bedeutung jedes/jeder Einzelnen als individuelle Persönlichkeit an. Die Gestaltung des Südeinganges unterstreicht durch die unterschiedslose Zusammenstellung früherer und heutiger Assoziationen und Aussagen zum Katharineum deren zeitlose Gültigkeit und macht deutlich, was die Schülergenerationen über die Zeit hinweg miteinander verbindet.

Biografie

Ane Königsbaum, bürgerlich Christiane Königshoff-Kriegbaum, studierte nach einer kaufmännischen Tätigkeit von 1986 bis 1991 Freie Kunst an der heutigen Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Nach ihrem Diplom ließ sie sich von 1993 bis 1996 an der Hamburger Fotoakademie bei Jochen Blume zur Fotografin ausbilden. Während sie in ihren frühen Arbeiten mit den Materialien Keramik und Papier arbeitete, entdeckte sie über die Fotografie die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Licht für sich. Maßgebliche Themen ihrer Werke sind Licht, Schatten und Dunkelheit, außerdem haben menschliche Spuren und Zeichen für sie eine große Bedeutung. Diese prägen als Schriftinstallationen ihre jüngeren Arbeiten. Ihre vielfältigen und konzeptuell angelegten Werke finden sich als temporäre oder dauerhafte Installationen im öffentlichen Raum. Neben ihrem künstlerischen Schaffen ist Ane Königsbaum als Fotografin, Yogalehrerin und Feng-Shui-Beraterin tätig.

Kategorie
Installation/Objekt/Kinetische Kunst
Standort
Königstraße 27-31, Katharineum, nördlicher und südlicher Eingang, Oberlicht und Innenraum
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Ane Königsbaum. Raumerfahrungen 1992-2002, Kat. Ausst., Wassermühle Trittau/ Stadtmuseum Norderstedt 2003, Bad Oldesloe 2003.