(* 1924 Berlin, † 2013 Berlin)
Die auf einer Freifläche in unmittelbarer Nähe zum Travemünder Strand stehende Plastik Balanceakt von Ursula Hanke-Förster besteht aus sieben Bronzefiguren, die zu einer bogenförmigen Menschenpyramide aufgestellt sind. Die Gruppe scheint von dem vom Meer kommenden Wind ergriffen worden zu sein und die Balance, mit der die Akrobat:innen der Schwerkraft trotzen, kann scheinbar nur noch für Sekunden aufrecht erhalten werden. Damit ist der Balanceakt ein charakteristisches Beispiel für die Plastiken von Hanke-Förster: Ihre schlanken Figuren mit gelängten Gliedmaßen und fließenden Konturen sind häufig in schwerelos wirkenden Bewegungsmotiven festgehalten.
Ursula Förster wurde 1924 in Berlin geboren. Nach einer Lehre im grafischen Gewerbe und begleitenden Abendkursen in Zeichnen an der Meisterschule des deutschen Handwerks in Berlin studierte sie von 1945 bis 1952 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ihre Lehrer dort waren u.a. Max Kaus, Paul Dierkes, Gustav Seitz und Renée Sintenis. Bei Aufenthalten in Paris, New York und London machte Förster die Bekanntschaft von Künstlern wie Alberto Giacometti, Alexander Calder und Henry Moore, die teilweise auch ihr Werk beeinflussten. 1962 heiratete sie den Maler und Grafiker Günter Hanke. Eine Mexiko-Reise 1968 beeindruckte sie tief und führte zu einem stilistischen Wandel in ihrem Werk. Hier dominierte stets die menschliche Gestalt, zunächst vor allem in bewegten Gruppen, nach 1968 auch als Einzelfigur. In den 1960er und 1970er Jahren führte sie zahlreiche öffentliche Aufträge in Deutschland aus. 2007 rief die Künstlerin eine Stiftung ins Leben, die seit 2009 Studierende der Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin fördert.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.