(* 1928 Blowatz bei Wismar, † 1999 Reinfeld bei Lübeck)
Das großformatige Bronzerelief Allegorie der Natur- und Geisteswissenschaften an der Fassade der Volkshochschule wurde von Georg Weiland als „Kunst am Bau“ im Einklang mit dem 1965 errichteten Gebäude geschaffen. Es greift thematisch das Bildungsziel dieser Institution auf und betont den Eingang des gradlinigen, von Fensterflächen dominierten Bauwerks. Das Relief, das auch unter dem Titel Die fünf Fakultäten geführt wird, zeigt in Form von Personifikationen die Vielfalt der hier vermittelten Wissenschaften. Von links nach rechts sind dargestellt: Musik, Chemie, Theater, Botanik und Mechanik, sie sind gekennzeichnet durch ein Saiteninstrument, einen Destillierkolben, eine Maske, eine blühende Pflanze sowie einen aus mechanischen Gelenken und Verstrebungen konstruierten Körper. Der Künstler fasste die Gruppe zu einem in sich geschlossenen Fries zusammen, die annähernd lebensgroß ausgeführten Figuren sind stark stilisiert. Die Bildsprache vereint ausschwingende, ornamentale Flächenformen mit einer technisch erscheinenden Gradlinigkeit und zeigt damit den Einfluss des französischen Kubismus, von dem sich Weiland in seiner frühen Schaffenszeit der 1960er Jahre inspirieren ließ.
Georg Weiland begann nach einer ersten künstlerischen Ausbildung als Schüler des Lübecker Bildhauers und Grafikers Walther Jahn 1953 ein Studium an der Landeskunstschule Hamburg in der Klasse für Freie Grafik, Illustration und Entwurf von Alfred Mahlau und der Keramikklasse von Otto Lindig. Ab 1958 arbeitete Weiland als Maler und Bildhauer in Lübeck, bevor er 1967 in Reinfeld ansässig wurde. 1977 übernahm er in Vertretung die Leitung der Bildhauerklasse an der heutigen Muthesius Kunsthochschule in Kiel und wurde dort zwei Jahre später Lehrbeauftragter für plastisches und bildhauerisches Gestalten. Das Arbeitsfeld des Künstlers umfasste Plastik, Malerei und Grafik. Besondere Bekanntheit erlangten seine Beton- und Bronzereliefs, von denen sich auch im öffentlichen Raum der Hansestadt Lübeck einige Beispiele finden. 1999 starb Georg Weiland in Reinfeld. Bereits Anfang der 1980er Jahre hatten ihn gesundheitliche Gründe zur Aufgabe seiner künstlerischen Tätigkeit gezwungen.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
Hans Jürß, Mecklenburger Künstler in Schleswig-Holstein, Kat. Ausst. Eutin, Ostholstein-Museum, 30. Okt. - 19. Nov. 1989, Eutin 1989.
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.