Menü(* 1914 Borkendorf / Schlesien, † 2003 Rheine / Westfalen)
Joseph Krautwald schuf die Figur der Mutter mit ihren Kindern als Ehrenmal für die Bombenopfer der Hansestadt Lübeck. Bei dem verheerenden Luftangriff der Royal Air Force auf Lübeck in der Nacht zum Palmsonntag, den 28./ 29. März des Jahres 1942 kamen über dreihundert Menschen zu Tode. Sie wurden auf dem Ehrenfriedhof auf dem eigens dafür angelegten Grabfeld Opfer Palmarum 1942 beigesetzt. Die überlebensgroße Figur der Mutter, die ein Kind auf ihren Armen hält, während sich das andere an ihre Beine klammert, lehnt sich eng an das sakrale Motiv der Schutzmantelmadonna an und verkörpert eindrucksvoll die Trauer der Mütter um ihre gestorbenen Töchter und Söhne.
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Der Ehrenfriedhof ist die zentrale Gedenkstätte für die militärischen und zivilen Opfer beider Weltkriege. Er geht zurück auf das Jahr 1914 und Pläne des städtischen Gartenarchitekten Harry Maasz (1880-1946). Auf ihm befinden sich mit Fritz Behns Skulptur Sterbender Krieger von 1919 und Richard Emil Kuöhls Helm ab zum Gebet von 1924 zwei weitere Ehrenmale.
Joseph Krautwald erhielt seine künstlerische Ausbildung u.a. in der Bildhauerklasse von Josef Thorak an der Akademie der Bildenden Künste München und bei Karl Albiker an der Kunstakademie in Dresden. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich der gebürtige Schlesier im Münsterland nieder und begründete 1951 ein Atelier in Rheine. In seinem Schaffen nimmt die sakrale Kunst eine besondere Stellung ein. Seine Werke finden sich vor allem im Bistum Münster und im nordwestdeutschen Raum.
Lübecker Friedhöfe. Ehrenfriedhof, hrsg. von Hansestadt Lübeck, Fachbereich Planen und Bauen, Gesamtleitung Wilfried Fick (Lübeck plant und baut 103), Lübeck 2010.
Melanie Nießing, „Ich bin mein Leben lang vom Glück verfolgt!“. Studien zu Leben und Werk des Holzschnitzers Joseph Krautwald (1914-2003). Bd. 1: Leben und Werk, Bd. 2: Werkverzeichnis, Osnabrück 2011.
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