Künstler:in
Sabine Klupsch
(* 1979 Landsberg, lebt und arbeitet in Münster)
Titel
Verbunden / Duckdalben
Datierung
2015-19
Technik
Eichenholz (ausgemusterte Duckdalben), Steinplatte
Beschreibung

Anlässlich der WindArt 2015 begann Sabine Klupsch mit ihrer Arbeit an dieser dreiteiligen Installation, 2019 stellte sie sie fertig. Die bildhauerischen Arbeitsschritte führte sie in der Öffentlichkeit am Aufstellungsort des Werkes aus. Die oberen Enden von drei ausgedienten Duckdalben - ehemals in den Grund der Trave gerammte Eichenpfähle zum Festmachen von Schiffen - dienten ihr als Ausgangsmaterial, mit dem sie direkt Bezug auf die Geschichte des Ortes nehmen konnte. Insbesondere die während der innerdeutschen Teilung isolierte Lage des Priwalls wollte die Künstlerin thematisieren, denn als Halbinsel in der Trave war der Priwall durch Wasser auf seiner westlichen und die Grenze auf seiner östlichen Seite abgetrennt.

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Klupsch halbierte die gut zwei Meter hohen Pfähle der Länge nach und bearbeitete sie mit Hilfe von Kettensäge und Stemmeisen so, dass jeweils ein großer, rechtwinkliger Durchlass im oberen Teil entstand, ein „Fenster“. In diesen Fenstern schnitzte sie dreidimensionale, symbolträchtige Darstellungen aus dem Holz heraus. Von der Wasserseite aus betrachtet ergibt sich die von der Künstlerin angestrebte Lesrichtung, die die deutsche Trennung, Annäherung und Wiedervereinigung repräsentiert: Die linke Duckdalbe zeigt eine einsam wehende Fahne gegenüber einem kahlen Ast, sie steht für die Vereinzelung der beiden deutschen Länder während der Trennung. In der Öffnung des mittleren Pfahls weht eine Fahne von einer Seite zur anderen hinüber, die damit versinnbildlichte Näherung und Vermittlung wird auch durch ein Boot symbolisiert, das zur Fahrt über die trennende Trave ansetzt. In der rechten Duckdalbe haben sich schließlich die beiden Fahnen zu einem durchgehenden Band vereint, das beide Seiten miteinander verbindet.

Biografie

Sabine Klupsch stammt aus dem bayerischen Landsberg und wuchs in Rheinland-Pfalz auf. Sie absolvierte eine Lehre als Forstwirtin und begann anschließend ein Studium der Forstwissenschaft in Freiburg. 2002 entdeckte sie ihre Liebe zur plastischen Arbeit mit Holz und ließ sich in Berchtesgaden zur Holzbildhauerin ausbilden. Bis 2008 war sie als freischaffende Künstlerin in Bayern tätig und studierte dann an der Akademie für Gestaltung in Münster. Seit 2011 arbeitet Sabine Klupsch in einem Gemeinschaftsatelier mit Rolf Stahr und Bri Lapke in Gievenbeck bei Münster. In ihrem bevorzugten Werkstoff Holz erschafft sie realistische, von der Natur inspirierte Darstellungen.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Priwallpromenade, Kohlenhofkai
Eigentümer
Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde e.V. (VKKT)

Bilder