Menü(* 1911 Travemünde, † 1943 bei Lubny / Russland)
Am verwunschenen, von hohen Bäumen umstandenen Froschteich im Stadtpark ist auf der Einfassung aus Naturstein die Skulptur des Froschkönigs platziert. Die kleine Krone keck auf dem Hinterkopf, schaut er mit verklärtem Blick und freundlich geöffnetem Maul träumerisch in seine verheißungsvolle Zukunft als erlöster Prinz. Er erscheint keineswegs als das hässliche, abstoßende Wesen des Märchens, sondern eher als possierlicher Spielgefährte. In aller Unschuld scheint er darauf zu warten, dass die Königstochter zum Spielen an diesen Teich kommt und das Märchen seinen Verlauf nehmen kann. Das Märchen des Froschkönigs, das nach langer mündlicher Überlieferung zusammen mit zahlreichen anderen Volksmärchen Eingang in die Sammlung der Gebrüder Grimm fand, gehört seit dem Erscheinen von „Grimm's Märchen“ Anfang des 19. Jahrhunderts zum allseits bekannten Kulturgut und dürfte bis heute nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt haben.
Erich Prüßing wuchs in Travemünde auf und begann im Alter von 15 Jahren eine vierjährige Lehre bei dem Lübecker Bildhauer und Modelleur Otto Mantzel. Daneben studierte er in Abendkursen bei Prof. von Lütgendorff an der Lübecker Kunstschule. 1930 schloss er seine Ausbildung bei Mantzel erfolgreich ab, als Gesellenstück schuf er den heute im Stadtpark aufgestellten Froschkönig. Von 1931 bis 1938 studierte Prüßing an der Akademie der Bildenden Künste München. Bereits 1933 fand seine erste Ausstellung in Lübeck statt. Nach Abschluss des Studiums nahm er an zahlreichen Bildhauerwettbewerben erfolgreich teil, Aufträge aus dem In- und Ausland waren die Folge. Auch nach der Einziehung als Soldat arbeitete Prüßing weiter an seinen Entwürfen. 1943 fiel der Künstler an der russischen Front. Sein bildhauerisches Werk umfasst Skulpturen und Reliefs aus Holz, Gips, Stein, Kunststein und Bronze, darunter auch überlebensgroße Arbeiten.
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