Künstler:in
Titel
Giebelschmuck Poesie
Datierung
1874
Technik
Stuckgips
Beschreibung

Das Grundstück, das heutzutage den Pferdemarkt 10-16 umfasst, gehörte bis zur Säkularisation im Jahr 1804 zur bischöflichen Kurie. Es fiel danach in den Besitz der Stadt, die es 1824 wieder veräußerte. Das Gelände wurde 1872 in vier Parzellen aufgeteilt und mit Häusern der Gründerzeit bebaut, deren historisierende Fassaden noch heute das Straßenbild des unteren Pferdemarktes prägen. In diesem Ensemble sticht das Haus Nr. 14 durch seinen Bauschmuck besonders hervor. Im geschweiften Blendgiebel befindet sich in einer fast quadratischen Mauernische ein rundes Stuckrelief mit einer schwer zu deutenden Darstellung: Der Relieftondo zeigt eine Frau in antikisierendem Gewand. Sie hält eine Tafel in ihrer Linken während sie mit der Rechten auf einen Putto deutet, der einen Kandelaber über seiner Schulter trägt. Seine Körperhaltung verrät, dass er die Frau mit sich ziehen will. Diese Bewegung wird durch den zweiten Putto zu ihrer Linken unterstützt. Er trägt eine Lyra und eine Trommel bei sich und drängt freudig in dieselbe Richtung. Beide Begleiter ergänzen die Personifikation um wichtige Attribute und machen sie dadurch identifizierbar: Es ist vermutlich eine Allegorie der Poesie, deren Attribut nicht nur die Schrifttafel, sondern auch die Lyra ist. Der Putto mit dem Kandelaber steht für die Inspiration, die die Poesie anführt. Der Schwan, auf dessen ausgebreiteten Schwingen die Poesie steht, ist dann als Sinnbild der Reife und Vollendung zu verstehen.

Kategorie
Bauplastik/-skulptur
Standort
Pferdemarkt 14, Giebel
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Peter W. Kallen, Skulptur am Bau in der Lübecker Altstadt, Lübeck 1990.

Bilder