Mit der temporären Installation Erstarrung auf dem Außengelände der Grenzdokumentationsstätte Schlutup setzt sich die Künstlerin 2009 mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinander, speziell mit dem ehemaligen Grenzgebiet zwischen BRD und DDR. Es handelt sich um die Fortsetzung eines Kunstprojektes in Schlagsdorf/Mecklenburg. Selbst Jahrzehnte nach dem Mauerfall ist das Leben im früheren Sperrgebiet – aber nicht nur dort – noch von Eindrücken und Gefühlen geprägt, die die Grenze und Teilung in Ost und West mit sich brachten. Das Abgeschnitten-Sein von Mitmenschen und Lebensmöglichkeiten führte zu Resignation und Konformismus. Der hieraus resultierende tiefe innere Schmerz ließ die Menschen in Angst, Bitterkeit und Misstrauen erstarren. So flattern die für die Installation ausgewählten fünf Kleidungsstücke auch nicht weich und fließend im Wind, sondern wirken durch ihre Zementierung nüchtern, hart und unerbittlich. Kleid, Jacke oder Kostüm sind nicht Ausdruck von Individualität, sondern zeigen Kontrolle und Reglementierung selbst in privatesten Bereichen. In gebührendem Abstand hängt die Kleidung wie ein Mahnmal jeweils einzeln in einem schlichten, ca. 2 m hohen Eisengestell, dessen oberer Teil einen Rahmen für das Objekt bildet. Als Objektbeschriftung ist am Rahmen ein kurzes Zitat eines/r dort Ansässigen angebracht. Dieser authentische Kommentar unterstreicht die künstlerische Intention, hier vage Gefühlszustände sichtbar zu machen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen – um bis heute unbewusst wirksame Abwehr, Lähmung und Distanz zu beenden. Mit der Installation erfährt das Erinnern eine räumliche Verankerung, die statt der Verdrängung eine Aufarbeitung und ein neues, unvoreingenommenes Denken begünstigt.