(* 1932 Tábor / Tschechoslowakei, † 2017 Hamburg)
Die Kopfplastik auf dem Gelände der Paul-Gerhardt-Grundschule ist ein Kunstwerk, welches von den Schülern immer wieder neu aktiv mitgestaltet werden kann. Der Bildhauer Jan Koblasa schuf die Rohform eines überdimensionalen stilisierten Kopfes, dessen farbige Bemalung die Schülerinnen und Schüler nach ihren eigenen Entwürfen im Abstand von einigen Jahren überarbeiten. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und die beiden Seitenflächen bieten auch die Möglichkeit, dem Kopf zwei ganz unterschiedliche Ansichtsseiten zu geben. Die Kopfplastik regt die Schülerinnen und Schüler an, sich theoretisch und praktisch mit ihr auseinandersetzen, und sie erhält dabei immer wieder ein neues, frisches und individuelles „Gesicht“.
Der tschechische Bildhauer, Maler und Grafiker Jan Koblasa studierte von 1952 bis 1958 an der Prager Akademie der Bildenden Künste. In den 1960er Jahren bereiste er Westeuropa. Der Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes und die Niederschlagung des Prager Frühlings hielten Koblasa von einer Rückkehr in seine Heimat ab. 1968/69 arbeitete er zunächst von Mailand aus und wechselte 1969 nach Kiel, wo er einen Lehrstuhl für Bildhauerei an der heutigen Muthesius Kunsthochschule erhielt. Seine Lehrtätigkeit dort endete erst 1998. Von 2002 bis 2005 lehrte er als Professor für Bildhauerei an der Prager Akademie der Bildenden Künste. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. So erhielt er 2003 die Silberne Medaille der Prager Karlsuniversität für sein Lebenswerk, 2012 wurde sein Œuvre mit einer großen Werkschau auf der Prager Burg gewürdigt.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
Koblasa - Skulpturen: St. Petri zu Lübeck, Sommer 1994, Kat. Ausst., St. Petri zu Lübeck, Neumünster 1994.