Künstler:in
Ludwig Kunstmann
(* 1877 Regensburg, † 1961 Hamburg)
Titel
Lotsenstatue
Datierung
1925-27
Technik
Keramik
Beschreibung

Vor dem Lotsenturm des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Travemünde steht die Lotsenstatue von Ludwig Kunstmann. Sie trägt die für Seeleute typische Kleidung: einen wollenen Pullover, hohe Gummistiefel und einen Südwester, der Kopf und Nacken vor Regenwasser schützen soll. Mit grimmigem Gesicht schaut der bärtige Mann auf die Travemündung. Doch die Figur stand nicht immer an dieser Stelle.

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Kunstmann schuf die etwa drei Meter hohe Plastik zwischen 1925 und 1927, aufgestellt wurde sie unter dem Titel Seemann am Travemünder Kurgartenhaus. Als das Gebäude 1973 nach einem Brand abgerissen werden musste, wurde auch die Figur zum Großteil zerstört. Nur durch einen Zufall konnten die Bruchstücke von einem ortsansässigen Schrotthändler aus dem Bauschutt gerettet werden. Dieser lagerte sie ein und übergab sie schließlich dem ehemaligen Travelotsen Henning Wulff, der sie seinerseits bewahrte. Auf seine Initiative hin ließ das Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck das Werk 1993 von dem Restaurator Jochen Seebach in einem umfangreichen Prozess restaurieren und zusätzlich stabilisieren, um die ehemals baugebundene Plastik freistehend aufstellen zu können. Anlass war der Bau eines neuen Turmes an der Revierzentrale der Lotsenstation, vor dem die Lotsenstatue 1995 ihren neuen Aufstellungsort fand. Seitdem wacht sie an dieser Stelle über den Zugang zur Ostsee.

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2020 erfolgte eine weitere Konservierungsmaßnahme durch die Firma natursteinwolf GmbH, um die Plastik zu sichern und gegen Witterungseinflüsse zu schützen.

Biografie

Der Bildhauer Ludwig Kunstmann begann seine künstlerische Ausbildung 1890 mit einer Bildhauerlehre in seiner Heimatstadt Regensburg und setzte sie 1894 mit einem Studium an der Kunstakademie Stuttgart fort. Nach zahlreichen Reisen durch Nordeuropa ließ sich Kunstmann 1910 in Hamburg nieder. Er war 1919 eines der Gründungsmitglieder der Künstlervereinigung Hamburgische Sezession, gehörte dieser jedoch nur kurz an. In den 1920er Jahren zählte Kunstmann zu den gefragtesten Bildhauern der Stadt. Seine bauplastischen Arbeiten in Stein, Keramik, Bronze und Holz schmücken zahlreiche Gebäude des Hamburger Stadtbildes, am bekanntesten ist seine lebensgroße Elefantenplastik an der Fassade des Brahms Kontor. Bauschmuck von Kunstmann findet sich auch in Bremen, Cuxhaven, Bochum und Regensburg. Darüber hinaus schuf der Künstler freiplastische Skulpturen und Grabmäler.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Am Leuchtenfeld 12, Verkehrszentrale Travemünde (WSA Ostsee)

Bilder