Künstler:in
Peter Thienhaus
(* 1911 Berlin, † 1984 Lübeck)
Titel
Markrabe und Wallrabe
Datierung
1962
Technik
Keramikmosaik
Beschreibung

Ein Wandmosaik mit der abstrahierten Darstellung einer mittelalterlichen Stadtkulisse schmückt den Eingangsbereich des Jugendzentrums am Burgtor. Der Künstler Peter Thienhaus, der für die Vielfalt der von ihm eingesetzten künstlerischen Techniken bekannt ist, arbeitete hier mit in den Putz gesetzten Keramikscherben. Die Gebäude- und Figurenformen der Darstellung löste er dazu in kleinteilige geometrische Grundformen auf. Das in erdigen Farbtönen gehaltene Keramikmosaik offenbart erst bei genauerer Betrachtung seinen bildnerischen Detailreichtum und seine tiefenräumliche Wirkung. Auf dem Kopfsteinpflaster im Vordergrund sind fünf Musikanten in mittelalterlicher Tracht zu erkennen. Hinten ihnen erhebt sich die Stadtlandschaft aus Treppen, Bogenformen, Fensteröffnungen, Stufengiebeln und schlanken Türmchen. Zwischen den architektonischen Elementen sind einzelne weibliche Gestalten zu erkennen, die hinter einem Fenster sitzen oder die Treppen hinauf- und hinabsteigen. Im Hintergrund läuft die Stadtkulisse nach links aus. In dem Gebäude mit den Arkadenbögen, den großen runden Öffnungen und den schlanken Lanzetttürmchen ist das Lübecker Rathaus in stilisierter Form zu erkennen. Die sich darunter erstreckende freie Fläche kann entsprechend als der Marktplatz gedeutet werden. Die reduzierte, grafische Gestaltungsweise in geometrischen Umrissformen ist typisch für die künstlerischen Arbeiten von Peter Thienhaus in den 1950er und 1960er Jahren. Beeinflusst wurde sie sicher durch die frühere Tätigkeit des Künstlers als Gebrauchsgrafiker.

Biografie

Peter Thienhaus wurde in Berlin geboren und wuchs in Lübeck auf. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er von 1929 bis 1933 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u.a. bei Emil Orlik. Nach Abschluss seines Studiums war er erfolgreich als freier Grafiker und Buchillustrator tätig, bis er 1940 für den Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft ließ der Künstler sich 1948 in Lübeck nieder und war hier erst freischaffend, dann in der Bauverwaltung tätig. Ab 1959 arbeitete Thienhaus wieder freischaffend, zahlreiche Studienreisen führten ihn in den Mittelmeerraum und den Vorderen Orient. In den 1960er und 1970er Jahren übernahm der Künstler in Norddeutschland zahlreiche Aufgaben für „Kunst am Bau“ und experimentierte dabei mit vielfältigen Techniken und Materialien. In einer Fülle großer und kleiner Arbeiten ist sein künstlerisches Werk somit bis heute in Lübeck präsent.

Kategorie
Wandgestaltung
Standort
Große Burgstraße 2, ehem. Marstall, Jugendzentrum Burgtor, Eingangsbereich