(* 1956 Bad Mergentheim bei Würzburg, lebt und arbeitet in Weikersheim-Laudenbach bei Würzburg)
Mit dem Brunnen vor dem Pastorat der St. Lorenz-Kirche ehrt Travemünde einen seiner bekanntesten Bürger, den Küster, Mundartdichter und Erzähler Otto Timmermann (1916- 2008).
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Timmermann wurde in der Travemünder Kurgartenstraße 49 geboren und wohnte zeitlebens in seinem Elternhaus. Nach seiner Schulzeit arbeitete er in einer Gärtnerei, als Hausdiener in dem Lokal Hermannshöhe am Brodtener Steilufer und auf dem Mecklenburger Gut seiner Großeltern. Er absolvierte einen Arbeitsdienst in Schwartau, erhielt seine militärische Ausbildung in Rendsburg und war schließlich im Kriegsdienst an der Ostfront eingesetzt. Nach einer Verwundung kam er in ein Kriegsgefangenenlazarett und konnte schließlich nach Travemünde zurückkehren. Hier wurde er 1946 Küster der St. Lorenz-Kirchengemeinde - ein Amt, das er über drei Jahrzehnte, bis 1978, hingebungsvoll ausübte. Daneben engagierte sich Timmermann in dem 1965 ins Leben gerufenen Altenclub für von Armut betroffene ältere Menschen. Besonders bekannt wurde er durch seine rege Vortrags- und Publikationstätigkeit. Meist in plattdeutscher Sprache erzählte er vom alten Travemünde – selbst Erlebtes, aber auch über die Jahrhunderte Überliefertes.
Der Brunnen, den Leo Wirth in der für ihn typischen lebensnahen Bildsprache gestaltet hat, wird noch zu Lebzeiten Timmermanns errichtet. Er zeigt ihn etwa lebensgroß, in erzählender Pose, ein Buch in der Hand. Ihm gegenüber auf dem Brunnenrand sitzen zwei Figuren, ein Junge und ein Mädchen, die dem Erzähler lauschen. Sie illustrieren das Erzähltalent und die Leidenschaft Otto Timmermanns, „alte“ Geschichten am Leben zu halten und an die nachfolgenden Generationen zu vermitteln.
Leo Wirth wurde 1956 in Bad Mergentheim geboren. 1982 übersiedelte er nach Elbingenalp in Tirol, um dort an der Berufsfachschule für Holz- und Steinbildhauerei eine Ausbildung zu beginnen, die er 1986 als Jahrgangsbester abschloss. Seit 1989 ist der Künstler als freiberuflicher Bildhauer in Weikersheim-Laudenbach bei Würzburg tätig. Im Jahre 1993 schloss er sich dem Rothenburger Künstlerbund an. Aufgrund der genauen Beobachtung seiner Mitmenschen und des ihm eigenen Humors lässt Wirth Skulpturen entstehen, die nicht selten ein Schmunzeln hervorrufen und gleichzeitig nachdenklich stimmen. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen wurden lebensgroße Plastiken des Künstlers an öffentlichen Plätzen von Dorum an der Nordsee bis Isny im Allgäu aufgestellt.