(* 1961 Mühlhausen im Kraichgau, lebt und arbeitet in Heidelberg)
Durch seine Liebe zur Natur wurde der Künstler Matthias Rachel zu der Werkreihe der sogenannten „Kugelskulpturen“ angeregt. Mit ihnen erschafft er Freiplastiken, die sich in die Natur einfügen und zugleich einen Kontrapunkt zu der Vegetation bilden. Es handelt sich dabei um fragil wirkende Reihungen von unterschiedlich großen Edelstahlkugeln, die aufstreben und sich verästeln. Die perfekten Kugelformen mit ihren silbernen Oberflächen geben ihnen einerseits eine kühle, technische Präsenz, die an die Darstellung von Molekülketten erinnert. Andererseits besitzen die „Kugelskulpturen“ durch ihre scheinbar zufällig gewachsene Gestalt, die durch einen Windstoß in leichte Schwingungen versetzt wird, einen organischen Charakter. Rachel veredelt die Kugeln zusätzlich, indem er auf die feuchte Oberfläche Blattsilber auflegt und dieses leicht einfärbt. Die Materialien reagieren miteinander und lassen willkürliche Ornamentformen entstehen, die den Eindruck von etwas natürlich Gewachsenem noch unterstreichen. Die dreiteilige Arbeit Perlen im Wind I auf dem Fährvorplatz entstand 2015 im Rahmen der WindArt Travemünde und ist Teil des Travemünder Skulpturenpfades.
Matthias Rachel ist gelernter Glaser und Rahmenmacher. Er machte sich schon früh selbstständig und betreibt seit 1980 in Heidelberg ein Rahmungsatelier mit angeschlossener Kunsthandlung. Rachel bildete sich zum Vergolder fort und ist seit 1985 auch als freischaffender Künstler tätig. Er experimentierte zunächst mit dem Zusammenspiel von Farbe und Blattgold und gestaltete Materialcollagen. Seit Ende der 1990er Jahre setzt sich Rachel mit informeller Malerei auseinander, seit 2001 widmet er sich zudem Objektkunstwerken und Freiplastiken in Verbindung mit Blattgold und -silber. Die Wirkung von Licht auf Metall- und Glasoberflächen fasziniert den Künstler in besonderem Maße, Spiegelungen und Lichtreflektionen stehen im Mittelpunkt seines Schaffens.