Künstler:in
Titel
Portalbekrönung Bacchanten
Datierung
1. Hälfte 17. Jh.
Technik
Sandstein
Beschreibung

In der Alfstraße/Ecke An der Untertrave steht einer der ältesten und wichtigsten Profanbauten der Lübecker Altstadt. Das Haus, das direkt am ehemaligen Hafenmarkt und an der Trave liegt, war ursprünglich wahrscheinlich kein Kaufmanns- oder Bürgerhaus sondern das Haus einer Kaufmannsgesellschaft oder Gilde, in dessen Untergeschoss auch der hafennahe Warenaustausch abgewickelt wurde. An der Traufseite des Hauses befindet sich ein Portal, das gleich drei Stilepochen in sich vereint. Das Portal selbst, erbaut 1546-55, ist mit der typischen Backsteinprofilierung ein Zeugnis der Renaissance. Aus dem 17. Jahrhundert datiert die barocke Portalbekrönung: Fruchtgirlanden aus Weinreben und Äpfeln flankieren Putten inmitten von Knorpelwerk, ein Wappen und eine Bacchusfigur bilden Zentrum und Abschluss der Bekrönung. Das Allianzwappen gehört wohl den Lübecker Familien Kohlmest und Vinhagen, die als Bewohner des Hauses bzw. als Lübecker Ratsherren dokumentiert sind. Der deutliche Bezug zu Wein in der Verzierung kann eine Anspielung auf den Namen Vinhagen sein. Ein Weinhändler als Bewohner des Hauses ist erst seit dem Jahr 1675 belegt. Die Tür mit dem Oberlicht ist deutlich jünger als das Portal und die Portalbekrönung und stammt aus der Zeit des Rokoko.

Kategorie
Bauplastik/-skulptur
Standort
Alfstraße 38, Portal
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Peter W. Kallen, Skulptur am Bau in der Lübecker Altstadt, Lübeck 1990.

Dagmar Hemmie, Lebenslauf eines Hauses: das Haus Alfstraße 38, seine Baugeschichte und Bewohner (Kleine Hefte zur Stadtgeschichte, hrsg. vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Heft 20), Lübeck 2008.