In den Nachkriegsjahren beauftragte die Hansestadt Lübeck Hans Voßgrag, die Thomas-Mann-Schule als Erweiterung für das Mädchengymnasium am Falkenplatz zu bauen. Über den Eingangstüren zur Pausenhalle bot ein kräftig dimensionierter Betonbalken eine plane, exponierte Fläche, die Voßgrag daher künstlerisch gestalten wollte. Die damals für die öffentlichen Gebäude vorgesehene „Kunst am Bau“ ließ ihm dabei bezüglich des Motivs und des Themas freie Wahl. Der Architekt entschied sich, die zwölf Tierkreiszeichen in Form eines Wandfrieses über den Türstürzen anzubringen. Als Grundlage für die Motive wählte er Abbildungen aus einem Nachschlagewerk. Voßgrag ordnete die Sternzeichen nach der klassischen Methode an. Er begann links mit dem Widder und endete rechts mit den Fischen. Auch die Gliederung in zwölf gleich große Segmente entsprach der Aufteilung der Ekliptik, der scheinbaren Bahn der Sonne im Laufe eines Jahres. Der Tierkreiszeichenfries nahm die Gliederung der darunter sitzenden Fenster- bzw. Türöffnungen auf. Die einzelnen Symbole wurden als Negativschablonen aus Sperrholz ausgesägt und in die Schalung gelegt. Nach dem Ausschalen mit Beton wurden sie mit einer bläulich-grauen Farbgebung versehen. Im Zuge der umfangreichen Gebäudesanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen an der Thomas-Mann-Schule wurde die Fassade zum Pausenhof wärmegedämmt und mit Fassadenplatten verkleidet. Dadurch wurde der Tierkreiszeichenfries überdeckt.