(* 1908 Bad Oldesloe, † 1976 Lübeck)
Im Zuge der „Kunst am Bau“ verwirklichte Werner Evers im Eingangsbereich der Schule eine Wandarbeit, die das nahgelegene Meer zum Thema hat. In einem Keramikmosaik gestaltete er eine abstrahierte maritime Szene, die ihre besondere Wirkung durch die Aufsplitterung der Einzelformen erhält. Erst bei genauerem Hinsehen offenbaren sich darstellerische Elemente: spitz aufragende Segel von zahlreichen Booten, eine bewegte Wasseroberfläche, oben mittig die Sonnenscheibe, an beiden Seiten ovale Formen von Muscheln am Strand. Doch Vieles bleibt im Ungewissen und der eigenen Interpretation überlassen. Sind in der Wasserfläche Fische zu erkennen? Stellt die halbrunde Form im Hintergrund eine Brücke dar? Sollen die ganz links aufragenden Streben als Schornsteine, Schiffsaufbauten oder Dalben gesehen werden?
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Der Künstler schildert in überzeugender Weise die menschlichen Wahrnehmungen an einem Sommertag am Meer: gleißende Sonne, Wind und reflektierendes Wasser verstärken Licht und Schatten, die sich ständig verändernden Eindrücke fordern die Sinne heraus und lassen die Szenerie als ein bewegtes Kaleidoskop erscheinen.
Werner Evers wurde 1908 in Bad Oldesloe geboren. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges heiratete er in Lübeck die aus Berlin geflohene Malerin und Grafikerin Gertraud Boelter-Evers und arbeitete mit ihr in einem gemeinsamen Atelier als freischaffender Künstler. Beide zählten zu den Mitbegründern der 1946 ins Leben gerufenen Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer. Werner Evers starb 1976 in Lübeck.