Im Rahmen eines Wettbewerbs für Kunst im öffentlichen Raum schuf Renate Schürmeyer eine Serie von fünf Werken mit maritimem Bezug: Bei den Wasserflächen handelt es sich um Siebdrucke auf transparentem Acrylglas unterlegt mit Edelstahlronden im Durchmesser von 72 cm. Seit Dezember 2004 schmücken sie die Längswand des Tagungs- und Konferenzraumes der Berufsbildungsstätte Travemünde. Hier lernen Bootsbauer ihr Handwerk, so dass das Thema „Wasser“ für die Siebdrucke naheliegend ist. Ihre runde Form erinnert darüber hinaus an Bullaugen, die die Assoziation eines Schiffsraums hervorrufen und den Blick auf das Wasser frei geben. Je nach Tages- und Jahreszeit, aber auch nach Wettereinflüssen und dem Standort des Betrachters wird die Wasseroberfläche anders wahrgenommen: Mal silbrig-türkis schimmernd, mal mit sanften Spiegelungen der Wolken oder auch mal rau und aufgewühlt. Der so vermittelte Eindruck des Momentanen ist individuell und wandelbar, denn alles im Leben fließt und verändert sich – insbesondere ein Standortwechsel lässt den Betrachter beispielsweise den Lichteinfall unterschiedlich wahrnehmen. Die achtsame Wahrnehmung des Augenblicks und seiner ständigen Änderung wird geschult. Zugleich zeigt sich deutlich: Unsere Erinnerung ist nicht objektiv verlässlich, da sie von Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen beeinflusst und damit subjektiv gefärbt ist.