Künstler:in
Volker Lang
(* 1964 Augsburg, lebt und arbeitet in Hamburg)
Titel
Wellenhaus
Datierung
2004
Technik
Lärchenholz und Toninstallation
Beschreibung

Anlässlich der im Jahr 2004 durch die Overbeck-Gesellschaft Lübeck ausgerichteten Ausstellung „Ich sehe Indien“ von Volker Lang errichtete der Künstler das Wellenhaus am Brodtener Steilufer als temporäre Installation. Ausstellung und Wellenhaus verknüpfen auf der Grundlage des Romans „Die Wellen“ („The Waves“) der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf einen räumlichen und einen literarischen Bezug. Der 1931 erschienene experimentelle Roman schildert das Zusammensein von sechs Freunden an einem Sommertag und umspannt gleichzeitig die Lebensgeschichten der Protagonisten; dem Wasser kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

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Dieser Bezug zum Wasser bestimmte die Lage von Volker Langs Wellenhaus, bei dem es sich um ein acht Meter langes, massives Holzgebäude mit sechs Fensteröffnungen handelte. Eine durch Schauspieler eingelesene Sprachinstallation, die auf Knopfdruck vom Besucher eingeschaltet werden konnte, gab den sechs Romanfiguren eine Stimme und ließ den Besucher an der literarischen Handlung teilhaben. Die zugehörige Ausstellung in der Overbeck-Gesellschaft verbildlichte mittels Wandzeichnungen, einem Video und architektonischen Elementen weitere Motive des Romans. Unter dem Titel Ein Haus für Virginia Woolf stand das Wellenhaus 2001 bereits in Cuxhaven und in Hamburg.

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Mit dem zugrundeliegenden Konzept „Räume für Texte“ setzte der Künstler in der Vergangenheit schon mehrfach literarisches Material in Kunstinstallationen um: Im niederländischen Leeuwarden verarbeitete er 1999 Motive von Robert Musils Novelle „Die Portugiesin“, im darauffolgenden Jahr verwirklichte er in Venedig ein Projekt zu einer Kriminalgeschichte von Jorge Luis Borges, 2003 realisierte er in der Kunsthalle Düsseldorf eine Aufführung zu „Triptychon“ von Claude Simon.

Biografie

Der gebürtige Augsburger Volker Lang ließ sich zunächst zum Kirchenmaler ausbilden, bevor er von 1988 bis 1994 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg studierte. Bis heute lebt und arbeitet er in Hamburg. Lang wurde bereits mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, so etwa mit dem Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn e.V., dem Stipendium der Emil Nolde-Stiftung und dem Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium. Sein 1997 vom Kunstverein Springhornhof in Neuenkirchen umgesetztes Landschaftsprojekt Zwischen zwei Straßen machte den Künstler einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. 2004/05 nahm Lang einen Lehrauftrag an der Muthesius Kunsthochschule Kiel wahr, 2009 bis 2011 hatte er eine Vertretungsprofessur an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart inne. Einen großen Teil seiner meist raumbezogenen Arbeiten realisierte er im öffentlichen Raum, zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland präsentierten bislang sein künstlerisches Schaffen.

Stifter
veranstaltet von der Overbeck-Gesellschaft
Kategorie
temporäre Installation
Standort
Nicht mehr erhalten, temporäre Installation, 14. Aug. - 31. Okt. 2004, Brodtener Steilufer
Literatur
Volker Lang. Doch Indien liegt außerhalb. Ein Haus für Virginia Woolfs "Die Wellen", Cuxhavener Kunstverein, 1. April bis 17. Juni 2001; Kunst im Öffentlichen Raum - ein Projekt der Kulturbehörde Hamburg, 5. Juli bis 2. Sept. 2001, Dortmund 2001.

Bilder