(* 1908 Bad Oldesloe, † 1976 Lübeck)
Werner Evers schuf seine Arbeit Wirtschaft und Verkehr für die ehemalige Hanse-Schule in der Fischstraße ganz im Stil der 1950er Jahre. Der Künstler benutzte dabei die Technik des Sgraffito, eine besonders an Renaissancebauten Oberitaliens auftretende Art der Wandmalerei. Die zu gestaltende Wand wird zunächst mit einem groben Unterputz versehen. Darüber werden verschiedenfarbige Putzschichten aufgetragen, die mit einer weiteren dünnen Mörtelschicht überzogen werden. Der Künstler ritzt in den feuchten, weichen Putz mittels verschiedener Werkzeuge, wie Metallschlingen oder Kratzeisen, die Zeichnung ein. Die so entstandenen Linien oder Flächen lassen die darunter liegende Farbschicht erkennen und heben sich somit in der entsprechenden Farbe vom Oberputz ab. Diese Form der Putz- bzw. Kratztechnik zeichnet sich unter anderem durch lange Haltbarkeit aus. Das Thema des Sgraffitos verwies auf den Ausbildungszweig der ehemaligen Schule für Wirtschaft und Verwaltung. Die architekturgebundene Arbeit zeigte unterschiedliche Gegenstände, die symbolisch für die einzelnen Wirtschaftszweige standen. So fand man ein Schiff, einen Güterzug, ein Steuerrrad, ein Fabrikgebäude, einen Bunsenbrenner und ein Reagenzglas oder auch eine Schneiderpuppe. Den Hintergrund bildeten geometrische Formen in der typischen Farbigkeit der 1950er Jahre, die sich zu einer kompakten, geschlossenen Komposition zusammenfügten. Mit dem Abriss des nicht mehr zu sanierenden Schulgebäudes in der Fischstraße im Jahr 2013 wurde auch das Wandbild von Werner Evers zerstört.
Werner Evers wurde 1908 in Bad Oldesloe geboren. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges heiratete er in Lübeck die aus Berlin geflohene Malerin und Grafikerin Gertraud Boelter-Evers und arbeitete mit ihr in einem gemeinsamen Atelier als freischaffender Künstler. Beide zählten zu den Mitbegründern der 1946 ins Leben gerufenen Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer. Werner Evers starb 1976 in Lübeck.