(* um 1520, † um 1570)
1880 wurde das dreigeschossige Haus in der Musterbahn 3 im neoklassischen Stil erbaut. Der Fassade um die Rundbogenöffnungen des ersten und zweiten Geschosses sind die Hermen und Friese aus der Werkstatt des Statius von Düren vorgeblendet. Die Pilasterhermen und die Medaillons mit Profilköpfen sind behutsam in die neuen Schmuckformen mit Rankenfries und Gesimsen eingebunden. Dass sich hier Originalbauschmuck der Renaissance mit dem der Neorenaissance vermischt, fällt nicht auf. Ursprünglich schmückten die Hermen und Medaillons die Fassade des Hauses Nr. 4 in der Braunstraße. Es war eine der herausragenden Renaissancefassaden Lübecks. Der reiche Kaufmann Gerd Ruyter kaufte 1549 das Haus und ließ im folgenden Jahr die Terrakottaelemente anbringen. Als das Haus später abgerissen wurde, konnte der Bauschmuck vorher geborgen werden.
Statius von Düren, dessen Herkunft weitgehend unbekannt ist, ist zwischen 1551 und 1566 als Terrakottabildhauer in Lübeck nachweisbar. Er besaß eine Ziegelei auf der Pepermole vor dem Holstentor, die er mit finanzieller Unterstützung seines Geschäftspartners, dem Kaufmann Gerd Reuter, betrieb. In seiner Werkstatt entstanden in serieller Fertigung die Form- und Bildnissteinplatten, die der Ausschmückung von Ziegelfassaden vor allem von Lübecker Profanbauten dienten. Darüber hinaus schuf er auch die Baukeramik für die Bauten des mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht I. Die Renaissance-Plastik erlebte durch die Werkstatt des Statius von Düren eine Nachblüte. Seine Motive verbanden klassische antike Themen mit niederländischer und norddeutscher Formensprache zu einem Kunsthandwerk von hoher Qualität und großer Beliebtheit.