Künstler:in
Peter Turpin
(* 1953 London, † Lübeck 2021)
Titel
Dienst an der Pforte
Datierung
1994
Technik
Hohlkörper aus Stahl, geschweißt, galvanisiert und lackiert
Beschreibung

Zwischen der Musik- und Kongresshalle und einem großen Hotel führt ein gepflasterter Weg von der Willy-Brandt-Allee direkt an die Untertrave. Links und rechts dieses Weges stehen auf schmalen geschwungenen Abzweigungen zwei Reihungen von je sechs monumentalen Stahlstelen mit kantig-kristallinen Formen. Wie bei einer Serienfotografie entsteht der Eindruck eines Bewegungsablaufs, denn jede Stele ist eine leichte Variation der vorangegangenen. Der Künstler hat sie so gestaltet, dass es scheint, als würden sie sich dem Weg in einer sanften Drehung zuneigen. Dieser Eindruck wird durch das ausgeklügelte Spiel von Licht und Schatten, hellen und dunklen Flächen verstärkt. Wie ein aufschwingender Vorhang lenken die hohen Metallkörper die Augen des Betrachters auf den Durchgang zwischen ihnen, der den Blick freigibt auf die mittelalterliche Stadtsilhouette. Zugleich geht von ihnen etwas Wachsames aus. Die mächtigen Stelen erwecken den Anschein, als würden sie jeden Menschen, der den Weg in Richtung Innenstadt passiert, registrieren – wie stille, stets präsente Pförtner, die möglicherweise den Durchgang auch einmal verschließen könnten.

Biografie

Der 1953 in London geborene Künstler Peter Turpin studierte ab 1972 zunächst Bildende Kunst an der Slade School of Fine Art der University of London. Bereits Mitte der 1970er Jahre beschäftigte sich Turpin mit dem Zusammenwirken von Computertechnik und Kunst und schuf computergesteuerte Zeichnungen und Objekte. 1976 nahm er nach seinem Diplomabschluss ein Aufbaustudium im Experimental Studio der Slade School auf, welches er zwei Jahre später abschloss. 1978 siedelte Turpin dauerhaft nach Lübeck über, wo er seitdem als freier Künstler tätig war. Zehn Jahre lang hatte er sein Atelier im Lübecker Beichthaus. 1982 wurde er Mitglied der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer, 1984 trat er dem Berufsverband Bildender Künstler (BBK) bei. Ab Mitte der 1980er Jahre konzentrierte er sich verstärkt auf raumbezogene Zeichnungen und Objekte. 1987 erhielt Turpin einen Lehrauftrag für Gestaltung und Zeichnen an der Fachhochschule Lübeck. Im Januar 2021 starb der Künstler in der Hansestadt.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Willy-Brandt-Allee, zwischen Musik- und Kongresshalle (MuK) und Radisson Blue Senator Hotel
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Peter Turpin. Oscillare: Objekt - Installation - Raum, Kat. Ausst., Lübeck, Kulturforum Burgkloster, 9. Jul. - 21. Aug. 1994, Lübeck 1994.