(* 1925 Lübeck, † 1982 Lübeck)
Die Wandmalerei Fabeln führte Hein Beth 1966 als Auftragsarbeit im Rahmen der „Kunst am Bau“ für das neu errichtete Schulgebäude aus. Das bunte, die Fantasie anregende Werk füllt die Treppenhauswände vollständig aus und kann von den Kindern in ihrem Schulalltag beim Herauf- und Herabsteigen der Treppen intensiv wahrgenommen werden. Auf leuchtend blauem Hintergrund tummelt sich einiges Tierpersonal aus der Fabelwelt: Fische und Frösche, der Fuchs und der Storch, Hähne, Tauben und Enten. Als besonderer Blickfang präsentiert der Pfau sein prachtvolles Gefieder, zusätzlich geschmückt mit zahllosen Blüten. Ein friedliches, fröhliches Durcheinander herrscht hier, die angestammten Lebensräume der dargestellten Tiere – Wasser, Erde und Luft – fließen ineinander. Das Schaffen Hein Beths ist gekennzeichnet von heiteren, teils surrealistischen Bildwelten, zu denen er sich in seiner Pariser Zeit inspirieren ließ. Vorbilder mögen für ihn die eleganten Stadtansichten von Raoul Dufy oder die farbdurchglühten Tapisserien von Jean Lurçat gewesen sein.
Über den Lübecker Künstler Hein Beth ist relativ wenig bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als Kriegsgefangener in Frankreich interniert und lebte nach seiner Freilassung kurzzeitig in Nancy, bevor er nach Paris umsiedelte. Hier verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten, bildete sich zum Maler aus und ließ sich von den Eindrücken der Kunstmetropole inspirieren. 1952 richtete die Overbeck-Gesellschaft eine Einzelausstellung für den jungen Künstler in seiner Heimatstadt Lübeck aus. Beth schuf neben seiner freien Malerei Buchillustrationen und Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum. So findet sich, neben seiner Wandmalerei für ein Lübecker Schulgebäude, in Stormarn ein Wandteppich, den er als Gemeinschaftswerk mit der Textilweberin Hildegard Osten erarbeitete. Kennzeichnend ist für Hein Beth ein farbintensiver, naiv-illustrierender Stil, der märchenhafte Motive und Tierdarstellungen verknüpft.