Künstler:in
Klaus Bönnighausen
(* 1933 Leipzig, † 1998 Köln)
Titel
Finnisches Tagebuch
Datierung
1994
Technik
Edelstahl
Beschreibung

Ende der 1980er Jahre verbrachte Klaus Bönnighausen einen sechswöchigen Arbeitsaufenthalt in einem Gastatelier in Kuopio in Finnland. Hier entstanden zahlreiche Zeichnungen sowie Entwurfsskizzen zu Plastiken, die der Künstler in einem mehrbändigen Tagebuch dieses Aufenthalts sammelte. Nach Deutschland zurückgekehrt, verwirklichte er mehrere der skizzierten Plastiken. Zusammen mit den in Finnland entstandenen Zeichnungen bilden sie eine lose Folge, die unter dem Titel Finnisches Tagebuch zusammengefasst werden könnte. Die 1994 geschaffene Plastik, die auf der Aussichtsterrasse der Lübecker Hafen-Gesellschaft aufgestellt ist, greift thematisch auf diesen Werkabschnitt zurück. Eine Edelstahlplatte mit dreieckiger Grundform ist aufrecht gestellt und in eine sanfte Rundung gebogen, so dass die Andeutung einer schlanken Kelchform entsteht. Der Grundriss der Plastik bildet damit eine offene Kreisform, deren Öffnung durch einen hier platzierten Naturstein ergänzt wird. Die besondere Wirkung der Plastik ergibt sich durch die starken Gegensätze der puristischen Formen von Edelstahlkelch und Stein: Die klare, kühle Strenge des Artefakts mit seiner Gradlinigkeit und seiner makellosen Oberfläche kontrastiert mit der warmen, urtümlichen Naturform.

Biografie

Der aus Leipzig stammende Klaus Bönnighausen begann seine künstlerische Ausbildung 1952 als Privatschüler bei Gustav Seitz in Berlin. Von 1952 bis 1953 studierte er zudem an der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg bei Paul Dierkes. 1953 wechselte Bönnighausen zu Carl Trummer an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Nach Beendigung seines Studiums 1956 war der Künstler jeweils kurzzeitig freischaffend in Karlsruhe, Solingen und Bad Pyrmont tätig, bis er sich Ende der 1950er Jahre in Köln niederließ. Studienreisen führten Bönnighausen nach Ischia, Sizilien, Frankreich, Skandinavien und in die Niederlande. 1981 bezog er ein Atelier im Kölner Kunstzentrum Wachsfabrik. In erster Linie schuf Bönnighausen bauplastische Arbeiten für Standorte in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, aber auch im internationalen Kontext, z.B. für die Deutsche Botschaft in Kinshasa/Zaire. Zudem wurden seine Plastiken und Papierarbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und im europäischen Ausland präsentiert. 1998 starb der Künstler in Köln.

Kategorie
Freiplastik/-skulptur
Standort
Zum Hafenplatz 1, Lübecker Hafengesellschaft mbH
Literatur
Klaus Bönnighausen. Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Ausst. Kat. Oberfinanzdirektion Münster, Köln 1990.

Bilder