(* 1924 Berlin, † 2013 Berlin)
Auf dem Gelände der Dorothea-Schlözer-Schule steht die Frau im Spiegel von Ursula Hanke-Förster. Im Jahr der Aufsstellung der Bronze 1970 erhielt das 1882 als Frauen-Gewerbeschule gegründete Berufsschulzentrum seinen Namen. Er erinnert an Dorothea Schlözer (1770-1825), eine der ersten Frauen, der in Deutschland die Doktorwürde verliehen wurde und die damit eine Vorreiterin für die Selbstbestimmung der Frau in der Gesellschaft war. Die bronzene Frauengestalt, die betont aufrecht stehend in einen Spiegel blickt, greift den Gedanken der Selbsterkenntnis und des daraus wachsenden Selbstvertrauens auf.
Ursula Förster wurde 1924 in Berlin geboren. Nach einer Lehre im grafischen Gewerbe und begleitenden Abendkursen in Zeichnen an der Meisterschule des deutschen Handwerks in Berlin studierte sie von 1945 bis 1952 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ihre Lehrer dort waren u.a. Max Kaus, Paul Dierkes, Gustav Seitz und Renée Sintenis. Bei Aufenthalten in Paris, New York und London machte Förster die Bekanntschaft von Künstlern wie Alberto Giacometti, Alexander Calder und Henry Moore, die teilweise auch ihr Werk beeinflussten. 1962 heiratete sie den Maler und Grafiker Günter Hanke. Eine Mexiko-Reise 1968 beeindruckte sie tief und führte zu einem stilistischen Wandel in ihrem Werk. Hier dominierte stets die menschliche Gestalt, zunächst vor allem in bewegten Gruppen, nach 1968 auch als Einzelfigur. In den 1960er und 1970er Jahren führte sie zahlreiche öffentliche Aufträge in Deutschland aus. 2007 rief die Künstlerin eine Stiftung ins Leben, die seit 2009 Studierende der Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin fördert.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.