(* 1912 Lübeck, † 2007 Bad Schwartau bei Lübeck)
1975 wurde auf Antrag des Lübecker Senats von der Bürgerschaft die Errichtung eines Mahnmals beschlossen, welches an das Wiedervereinigungsgebot im Grundgesetz und an den Tag des Mauerbaus am 13. August 1961 erinnern sollte. Die Arbeit, die am 13. August 1975 enthüllt wurde, besteht aus zwei Steinplatten, deren reliefierte Inschrift lautete:
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„DIE BERLINER / MAUER VOM / 13 AUGUST 1961 / TRENNT / DIE NATION / ABER DAS / GRUNDGESETZ / VERPFLICHTET“ (linke Platte) und „DAS GESAMTE / DEUTSCHE VOLK / BLEIBT / AUFGEFORDERT / IN FREIER / SELBST / BESTIMMUNG / DIE EINHEIT / UND FREIHEIT / DEUTSCHLANDS / ZU VOLLENDEN“ (rechte Platte). 1994 wurde nach einem Beschluss der Bürgerschaft das Relief um die aktuellen Ereignisse ergänzt: „3 OKTOBER 1990“ (linke Platte) und „DAS ZIEL IST ERREICHT“ (rechte Platte)
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Das Kanzleigebäude, im 15. Jahrhundert errichtet, war für lange Zeit der Sitz der Notare und Ratsschreiber. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren dort dann u.a. das Passamt und die Registratur mit dem Staatsarchiv untergebracht, später diente es als Polizeigebäude. In seinen historischen Funktionen verknüpft das Gebäude somit Themen wie Staatsgewalt und Staatsangehörigkeit, Recht und Gesetz, allgemeine Geschichtsschreibung und Identität des Einzelnen – Themen, die auch für die deutsche Teilung und Wiedervereinigung von unmittelbarer Bedeutung waren.
Herbert Müller-Fried wurde 1912 in Lübeck geboren. Nach einer Lehre als Plakatmaler studierte er von 1934 bis 1937 an der Hansischen Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1938 wurde er zum technischen Zeichner umgeschult und zum Dienst an der Germaniawerft in Kiel und der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Lübeck-Schlutup verpflichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Müller-Fried als selbstständiger Grafiker für Gebrauchsgrafik und als freier Künstler in seiner Heimatstadt tätig. Zahlreiche Plakate und Broschüren zu Lübecker Veranstaltungen der 1940er bis 1980er Jahre stammen aus seiner Hand. Wandbilder, Beschilderungen und Gedenktafeln des Künstlers finden sich im Lübecker Stadtbild.