Künstler:in
Karl Walter
(* 1906 in Straßburg, † 1973 in Bad Füssing)
Titel
Jahreslauf
Datierung
1954
Technik
Glasintarsien
Beschreibung

Der Künstler und Kunstlehrer Karl Walter entwarf 1954 den Glasintarsien-Zyklus Jahreslauf für die Holstentor-Gemeinschaftsschule in Lübeck. Ausgeführt wurde dieser von dem Lübecker Glasmaler Wilhelm Berkentien. Das große Fenster in der Treppenhalle ist in zwölf Segmente eingeteilt, sechs in der oberen Hälfte und sechs in der unteren. In jedem Segment ist eine vereinfachte Gewandfigur dargestellt, die einen Monat im Jahreslauf visuell repräsentiert. Die Zuordnung wird kindgerecht durch einfache, klare Attribute der Figuren ermöglicht: Eine Faschingsmaske weist auf den Februar hin, Getreideähren auf die Ernte im August, eine brennende Kerze auf Weihnachten im Dezember. Die Gewänder der Sommermonate sind in hellen Grüntönen gehalten, während die der Wintermonate gedecktere violette Töne aufweisen. Die Figuren sind durch farblich nuanciert abgestimmte und in Blei gefasste Glaspartikel gut erkennbar, zumal die Lichtbrechung ihres Hintergrundes – regelmäßig alternierend überwiegend in Blau und in Rot – gehalten ist. Zwei weitere, diesmal quadratische bunte Fenster befinden sich im oberen Pausenhallenbereich. Wiederum ist in jedem Fenster eine stilisierte Figur dargestellt: Links eine kauernde, schlafende Frau mit geschlossenen Augen, rechts ein raumgreifender Mann in Frontalansicht. Das linke Fenster zeigt symbolisch die Nacht in eher dunklen Violett- und Blautönen, demgegenüber zeigt sich der Tag in hellen, fröhlichen Farben wie Gelb und Rot.

Biografie

Karl Walters Schulausbildung erfolgte in Stettin, wo er bis 1925 die Bismarck-Oberrealschule besuchte. Bis 1927 war er in der dortigen Kunst- und Gewerbeschule eingeschrieben. Nach einem Volontariat bei einer Malerfirma begab er sich im Sommer 1928 und 1929 zum Malstudium nach Düsseldorf. Von 1932 bis 1935 widmete er sich einem Grafikstudium (mit Praktikum) in Coburg. In den 1940er Jahren war Karl Walter an den Städtischen Bühnen Lübeck beschäftigt. Ab 1947 unterrichtete er in der Buchhandelsklasse an der Handelslehranstalt Lübeck und ab 1950 als Kunsterzieher am Katharineum. Von 1952 bis 1972 war er Kunsterzieher an der Oberschule zum Dom in Lübeck, dabei auch Leiter der Spielschar dieser Schule und Dozent am Staatlichen Studienseminar im Bereich Spielerziehung. In dieser Zeit war er zudem als Künstler tätig, er schuf beispielsweise 1954 Glasintarsien für die Pausenhalle der Holstentor-Gemeinschaftsschule. 1973 starb Walter in Bad Füssing.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
Kunst am Bau
Standort
Wendische Straße 55, Holstentor-Gemeinschaftsschule, Treppenhaus
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.

Bilder