(* 1912 Lübeck, † 2007 Bad Schwartau bei Lübeck)
Das ungewöhnliche Glasmosaik, das Herbert Müller-Fried im Treppenhaus der Schule Roter Hahn schuf, erinnert an eine Collage aus gerissenem Buntpapier. Farbige Flächen mit organischen, flirrenden Umrissen bilden Motive in Positiv- und Negativform und fügen sich zusammen zu dem Panorama eines unbeschwerten Sommertages am Meer. Sonnenbaden, Bootfahren, Angeln, Ballspielen, einen Drachen steigen lassen, die Natur beobachten – mit einfachen gestalterischen Mitteln macht Müller-Fried die sommerlichen Vergnügungen, die Wärme, das Sonnenlicht und den Wind geradezu erlebbar. Die glitzernden Lichtreflexe der gläsernen Mosaiksteine verleihen der Arbeit eine besondere optische Präsenz.
Herbert Müller-Fried wurde 1912 in Lübeck geboren. Nach einer Lehre als Plakatmaler studierte er von 1934 bis 1937 an der Hansischen Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1938 wurde er zum technischen Zeichner umgeschult und zum Dienst an der Germaniawerft in Kiel und der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Lübeck-Schlutup verpflichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Müller-Fried als selbstständiger Grafiker für Gebrauchsgrafik und als freier Künstler in seiner Heimatstadt tätig. Zahlreiche Plakate und Broschüren zu Lübecker Veranstaltungen der 1940er bis 1980er Jahre stammen aus seiner Hand. Wandbilder, Beschilderungen und Gedenktafeln des Künstlers finden sich im Lübecker Stadtbild.