Künstler:in
Curt Stoermer
(* 1891 Hagen, † 1976 Lübeck)
Titel
Komposition
Datierung
1960
Technik
Glasmalerei
Beschreibung

Bereits in den 1920er Jahren setzte sich der Maler und Grafiker Curt Stoermer mit der für ihn neuen Technik der Glasmalerei auseinander. Die Anregung dazu kam von dem zeitweise in Lübeck ansässigen ungarischen Künstler Ervin Bossányi, welcher zunächst als Freskenmaler arbeitete und sich dann als Glasmaler einen Namen machte. Einen fähigen Lehrmeister fand Stoermer zudem in dem Lübecker Glasmaler Carl Berkentien. Die Glaserfamilie Berkentien führte über drei Generationen eine hochspezialisierte Werkstatt, deren Ruf weit über die Lübecker Stadtgrenzen hinausging. Karl Martin Berkentin hatte 1870 die renommierte Glaserwerkstatt von Johann Jakob Achelius in der Mengstraße 31, dem heutigen Berkentienhaus, übernommen und sehr erfolgreich weitergeführt; unter seiner Leitung wurde unter anderem das Westfenster für den Kölner Dom geschaffen. Gemeinsam mit Wilhelm Berkentien führte Curt Stoemer 1960 zwei große Glasfenster für das Gebäude am Mühlendamm aus, in das das Stadtarchiv 1961 einzog. Die vielfarbigen Kompositionen zeigen vage Anklänge an landschaftliche Motive, bleiben jedoch weitgehend abstrakt. Es dominieren schmale vertikale und diagonale Farbbänder in Braun und Grüntönen, akzentuiert von leuchtenden roten, blauen und gelben Feldern.

Biografie

Angeregt durch die Gründung des Museum Folkwang in seiner Heimatstadt Hagen und seine Bekanntschaft mit Christian Rohlfs begann Curt Stoermer ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie, welches er ab 1909 in Paris an der Académie Colarossi und der Académie Julian fortsetzte. Hier lernte er Heinrich Vogeler kennen und begleitetet ihn 1912 nach Worpswede, wo er sich zu einem Vertreter des Worpsweder Expressionismus entwickelte. Seine erste Einzelausstellung erhielt Stoermer im Oktober 1912 im Folkwang-Museum, auch einige seiner Holzschnitte konnte er in dieser Zeit veröffentlichen, u.a. in der berühmten Berliner Zeitschrift „Der Sturm“. Während seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg machte er die Bekanntschaft des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff, mit dem er eng befreundet blieb. Ab 1921 lebte Stoermer in Lübeck und wandte sich der Glasmalerei zu. Ein Stipendium der Villa Massimo ermöglichte ihm 1931 eine ausgedehnte Studienreise nach Dalmatien und Italien. 1932 gehörte Stoermer zu den Mitbegründern der Künstlergruppe „Werkgruppe Lübeck“. Sein Atelier wurde beim Bombenangriff 1942 zerstört. Nach dem Ende des Krieges erhielt der Künstler zahlreiche Aufträge für Ausschmückungen an öffentlichen Bauten, die noch heute in der Hansestadt zu finden sind.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
Kunst am Bau
Standort
Mühlendamm 1-3, Archiv der Hansestadt Lübeck, Ostfassade (Schaufassade des ehem. Predigerhauses)
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.