Künstler:in
Walli Gebhard-Linke
(* 1920 Lübeck, † 2001 Roding bei Regensburg)
Titel
Schülerin
Datierung
1963
Technik
Kalkstein
Beschreibung

Die Schülerin, die Walli Gebhardt-Linke als „Kunst am Bau“ für den Innenhof der Schule gestaltete, veranschaulicht Wissbegier und Freude am Lernen. Die Arme hinter dem Rücken zusammengelegt, steht die Mädchenfigur inmitten der Grünanlage. Mit erhobenem Kopf blickt sie in die Ferne und scheint ihre Umgebung mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. Ihre Leichtigkeit und Anmut erhält die Figur durch den schlanken, gereckten Hals und die leichte Verlagerung des Körperschwerpunktes auf das rechte Standbein, während das linke als Spielbein etwas ausgestellt ist. Der Körper wird durch ein weites bodenlanges Gewand vereinheitlicht, die gesamte Aufmerksamkeit lenkte die Künstlerin damit auf das fein ausgearbeitete Gesicht mit dem geöffneten Mund und den großen Augen. Was die Schülerin so voller Faszination bestaunt, bleibt jedoch unbekannt.

Biografie

Die gebürtige Lübeckerin Walli Gebhard-Linke erhielt 1936 Unterricht im Zeichnen an der Malschule von Willibald Leo Freiherr von Lütgendorff-Leinburg sowie bei dem Bildhauer und Grafiker Walther Jahn und wurde 1937 von der Bildhauerin Ottilie Schäfer erstmals im Modellieren unterwiesen. 1942 besuchte sie die Bildhauerklasse des Österreichers Walter André an der Kunsthochschule in Weimar und setzte ihr Studium im Folgejahr bei Peter Otto Heim an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart fort. Ab 1948 arbeitete Gebhard-Linke als freie Bildhauerin in ihrer Heimatstadt Lübeck, wo sie sich im elterlichen Garten ein Atelier einrichtete. Mehrfach beschickte sie in den kommenden Jahrzehnten die Jahresschauen der Lübecker Künstler sowie der Künstler Schleswig-Holsteins und beteiligte sich an den Ausstellungen des Berufsverbandes Bildender Künstler in München und Regensburg. In den Jahren 1959 bis 1964 bildete sich Gebhard-Linke an der auch „Schule des Sehens“ genannten Internationalen Sommer-Akademie Salzburg fort. Hier nahm sie 1959 und 1962 am Malkurs des Akademie-Gründers Oskar Kokoschka teil, 1960 und 1964 an dem Bildhauerkurs von Giacomo Manzú bzw. Joannis Avramidis, den sie mit dem ersten Preis abschloss. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Gebhard-Linke seit 1951 als Industriedesignerin der Lübecker Firma Niederegger, für die sie bis 1964 arbeitete. Ab 1969 lebte die Künstlerin auf dem Jaglhof bei Stamsried in Bayern und fand hier in der Restaurierung barocker bayrischer Kirchen ein neues Tätigkeitsfeld.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
Kunst am Bau
Standort
Stellbrinkstraße 1, Maria-Montessori-Schule, vorderer Innenhof
Literatur
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.

Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.